Das Medizinhistorischen Museum Hamburg stellt die Geschichte der Medizin der vergangenen 150 Jahre in ihren Höhen und Tiefen vor. Neben dem originalgetreu restaurierten Sektionssaal aus dem Jahr 1926 wird der Aufstieg der Mikroskopie, die Bedeutung der Krankenpflege und die Entwicklung bildgebender Verfahren zur Vorbereitung komplexer therapeutischer Eingriffe dargestellt. Das Museum hat in den vergangenen Jahren zahlreiche wissenschaftliche Sammlungen akquiriert. Von großem historischem Wert sind neben der dermatologischen Moulagensammlung die Sammlungen aus der Hals-Nasen-Ohren-Klinik, aus der Neuropathologie und aus dem Bereich der Medizintechnik. Als Gegenstück zu den naturwissenschaftlichen Objekten sammelt das Museum zudem Zeugnisse aus der Sozialgeschichte der Medizin. Erst durch sie werden die Entwicklungen der Heilkunde erfahrbar.

Moulagen sind Wachsnachbildungen von Krankheitserscheinungen auf der Haut. Seit dem 19. Jahrhundert wurden diese als Lehrmittel in der Medizin genutzt. Sie beruhen auf Gipsabdrücken, die bei Kranken abgenommen wurden. Diese Negativformen wurden von den Moulagenbildner/innen mit einer speziellen Wachsmischung ausgegossen und in Anwesenheit der Patienten koloriert. Mit rund 600 Stücken verfügt das Medizinhistorische Museum über eine der größten Moulagensammlungen im deutschsprachigen Raum. 2008 wurde die Sammlung von der Universitäts-Hautklinik übernommen. Rund 50 Stücke sind in den Ausstellungen des Museums zu sehen. Die  berlieferungs- und Nutzungsgeschichte der Sammlung steht im Zentrum einer wissenschaftshistorischen Untersuchung. Auch für Lehrzwecke stehen die Objekte weiterhin zur Verfügung.