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Lippert-Astrograph
Katalognummer: LA01 Name: Lippert-Astrograph Baujahr: 1911 Hersteller: Carl Zeiss, Jena, Optik: Lichtenkneker, Belgien Öffnung: 60cm Brennweite: 9m Geschichte:
Das Gerät wurde nach seinem Stifter Eduard Lippert (1844 -- 1925) benannt, einem wohlhabenden Kaufmann und Amateurastronomen, der vom damaligen Direktor Richard Schorr überredet werden konnte, das Teleskop nicht privat zu nutzen, sondern in der Sternwarte in Bergedorf aufstellen zu lassen. Im Herbst 1911 wurde das Teleskop im Kuppelgebäude installiert. Zu den ersten Beobachtungen zählten Aufnahmen der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 17. April 1912, deren Zentrallinie 40km südlich von Bergedorf durch die Lüneburger Heide verlief. Mit diesem Gerät wurde in den Jahren 1923 bis 1933 die Bergedorfer Spektraldurchmusterung durchgeführt. An diesem gewaltigen Unterfangen beteiligten sich mehrere Observatorien. Die Sternwarte Bergedorf übernahm die Bestimmung der Spektraltypen in 115 nördlichen Eichfeldern, mit deren Durchführung Arnold Schwassmann beauftragt wurde, später unterstützt von A.A. Wachmann und J. Stobbe. Die hierfür erforderlichen Objektivprismenplatten mit dem Lippert-Astrographen aufgenommen. Dafür mussten die Fotoplatten bis zu 4 Stunden belichtet werden. Die Durchmusterung der Platten und die Klassifikation von insgesamt 173500 Sternen nahmen noch etliche Jahre in Anspruch. Die Bergedorfer Spektraldurchmusterung erschien schließlich als fünfbändiges Katalogwerk zwischen 1935 und 1953. Technik:
Das Gerät besitzt eine Montierung mit geknickter Säule, so daß lange Belichtungen über den Meridian hinweg ohne Umschwenken möglich sind. Als Lippert-Astrograph bestand das Instrument ursprünglich aus einer Kombination von drei Astrographen (= lichtstarken, kurzbrennweitigen Refraktoren für photographische Beobachtungen) und zwei Leitrefraktoren auf einer gemeinsamen Montierung. Das Gerät hat im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Umbauten erfahren, so daß von dem ursprünglichen Teleskop heute nur noch die Montierung an seinem Platze steht. Im Jahr 1974 erhielt das Spiegelteleskop eine neue Cassegrain-Optik mit 9m Brennweite von der Firma Lichtenknecker aus Belgien. Etwa zur gleichen Zeit sind auch die beiden kurzbrennweitigen Astrographen demontiert worden. Nur die mittleren Segmente ihrer Tuben blieben -- bestückt mit Gegengewichten -- auf der Montierung. Lediglich der 20cm-Leitrefraktor und ein 10cm-Sucher der ursprünglichen optischen Ausstattung sind noch parallel am Tubus des 60cm-Spiegels montiert. Dr. Matthias Hünsch, Oktober 2000 Standort: 53.480897, 10.241406 Rechtsstatus: All rights reserved
Das Gerät wurde nach seinem Stifter Eduard Lippert (1844 -- 1925) benannt, einem wohlhabenden Kaufmann und Amateurastronomen, der vom damaligen Direktor Richard Schorr überredet werden konnte, das Teleskop nicht privat zu nutzen, sondern in der Sternwarte in Bergedorf aufstellen zu lassen. Im Herbst 1911 wurde das Teleskop im Kuppelgebäude installiert. Zu den ersten Beobachtungen zählten Aufnahmen der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 17. April 1912, deren Zentrallinie 40km südlich von Bergedorf durch die Lüneburger Heide verlief. Mit diesem Gerät wurde in den Jahren 1923 bis 1933 die Bergedorfer Spektraldurchmusterung durchgeführt. An diesem gewaltigen Unterfangen beteiligten sich mehrere Observatorien. Die Sternwarte Bergedorf übernahm die Bestimmung der Spektraltypen in 115 nördlichen Eichfeldern, mit deren Durchführung Arnold Schwassmann beauftragt wurde, später unterstützt von A.A. Wachmann und J. Stobbe. Die hierfür erforderlichen Objektivprismenplatten mit dem Lippert-Astrographen aufgenommen. Dafür mussten die Fotoplatten bis zu 4 Stunden belichtet werden. Die Durchmusterung der Platten und die Klassifikation von insgesamt 173500 Sternen nahmen noch etliche Jahre in Anspruch. Die Bergedorfer Spektraldurchmusterung erschien schließlich als fünfbändiges Katalogwerk zwischen 1935 und 1953. Technik:
Das Gerät besitzt eine Montierung mit geknickter Säule, so daß lange Belichtungen über den Meridian hinweg ohne Umschwenken möglich sind. Als Lippert-Astrograph bestand das Instrument ursprünglich aus einer Kombination von drei Astrographen (= lichtstarken, kurzbrennweitigen Refraktoren für photographische Beobachtungen) und zwei Leitrefraktoren auf einer gemeinsamen Montierung. Das Gerät hat im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Umbauten erfahren, so daß von dem ursprünglichen Teleskop heute nur noch die Montierung an seinem Platze steht. Im Jahr 1974 erhielt das Spiegelteleskop eine neue Cassegrain-Optik mit 9m Brennweite von der Firma Lichtenknecker aus Belgien. Etwa zur gleichen Zeit sind auch die beiden kurzbrennweitigen Astrographen demontiert worden. Nur die mittleren Segmente ihrer Tuben blieben -- bestückt mit Gegengewichten -- auf der Montierung. Lediglich der 20cm-Leitrefraktor und ein 10cm-Sucher der ursprünglichen optischen Ausstattung sind noch parallel am Tubus des 60cm-Spiegels montiert. Dr. Matthias Hünsch, Oktober 2000 Standort: 53.480897, 10.241406 Rechtsstatus: All rights reserved
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Sammlung: Großinstrumente
Der Bestand der historischen Teleskope an der Hamburger Sternwarte umfasst Instrumente aus der Zeit von 1867 bis 1975. In diese Zeit fällt die Ablösung der großen Linsenteleskope durch Spiegelteleskope, von denen hier jeweils typische Vertreter zu besichtigen sind. Zugleich markiert diese Entwicklung den Übergang von der klassischen Astronomie, bei der die Bestimmung von Sternpositionen die wichtigste Aufgabe von Sternwarten war, zur modernen Astrophysik. Mit dem originalen Schmidt-Spiegel gehört zur Sammlung auch eine Weltsensation von 1930, mit der die Ära der fotografischen Himmelsdurchmusterungen begann.
Kontakt:
Frau Wiebke Främcke
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Gojenbergsweg 112
21029 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-8512
E-Mail: sternwarte@uni-hamburg.de