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Großer Refraktor
Katalognummer: GrRefr01 Name: Großer Refraktor Baujahr: 1912 Hersteller: Carl Zeiss, Jena, Optik: Steinheil, München, Montierung: A. Repsold & Söhne, Hamburg Öffnung: 60cm Brennweite: 9m Geschichte:
Mit einem Linsendurchmesser von 60 cm und einer Brennweite von 9 m zählt der Große Refraktor der Hamburger Sternwarte zu den größten Refraktoren Deutschlands. Als Refraktor bezeichnet man ein Linsenteleskop, in dem ein aus zwei Linsen zusammengesetztes Objektiv ein optisches Bild erzeugt, das entweder mit einer Fotoplatte aufgenommen oder mit einem Okular vergrößert betrachtet werden kann. Im 19. Jahrhundert zählte so ein langbrennweitiger Refraktor zur Standardausstattung jeder Sternwarte. Doch die Herstellung immer größerer Linsen bereitete erhebliche Schwierigkeiten, so dass im 20. Jahrhundert die Spiegelteleskope die Oberhand gewannen. Unser "Grosser Refraktor" wurde bis in die 1980er Jahre hinein für Beobachtungen zur Astrometrie und für visuelle Beobachtungen von Planeten, Kometen, Asteroiden sowie für die visuelle Photometrie (Helligkeitsmessung) von Veränderlichen Sternen, u.a. von Kasimir Graff (1878-1950) eingesetzt. Georg Thiessen (1914-1961) gelang es mit dem Refraktor im Jahr 1951 schwache globaler Magnetfelder der Sonne nachzuweisen. Technik:
Technisch bemerkenswert ist die erste grosse Hebebühne der Welt, gebaut von Carl Zeiss Jena im Jahr 1911 (Höhenunterschied von 4,50m). Die Bedienung des Großen Refraktors wird durch die eingebaute Hebebühne wesentlich erleichtert. Der gesamte Fußboden der 13m durchmessenden Kuppel ist an starken Stahlseilen aufgehängt und durch große Betongewichte ausbalanciert. An der Innenwand des kreisförmigen Kuppelgebäudes befinden sich drei um 120° versetzt angeordnete Spindeln, an denen die Hebebühne durch elektromotorisch angetriebene Muttern um 4.5m auf- und abbewegt werden kann. Dadurch ist es möglich, das Okularende in jeder Stellung des Teleskops bequem zu erreichen, ohne daß man auf Leitern oder Gerüste klettern muß. Am Teleskoptubus sind noch ein Leitrefraktor von 18cm Öffnung und 8.5m Brennweite sowie ein 10cm Sucher angebracht. Teilkreise im Innern der Repsold-Montierung können durch Ablesefernrohre vom Okularende aus abgelesen werden. Die Feinbewegung wurde inzwischen auf Elektromotoren umgestellt, die Grobbewegung erfolgt hingegen durch Schwenken des tonnenschweren Rohres von Hand. Als Besonderheit ist noch eine direkt hinter dem Objektiv angebrachte, vom Okularende aus zu betätigende Irisblende zu erwähnen, die es gestattet, die Öffnung des Teleskops zwischen ca. 5cm und 60cm stufenlos zu variieren, um sie dem Beobachtungszweck und den Luftverhältnissen anpassen zu können. Dr. Matthias Hünsch, Oktober 2000 Standort: 53.479429, 10.240076 Rechtsstatus: All rights reserved
Mit einem Linsendurchmesser von 60 cm und einer Brennweite von 9 m zählt der Große Refraktor der Hamburger Sternwarte zu den größten Refraktoren Deutschlands. Als Refraktor bezeichnet man ein Linsenteleskop, in dem ein aus zwei Linsen zusammengesetztes Objektiv ein optisches Bild erzeugt, das entweder mit einer Fotoplatte aufgenommen oder mit einem Okular vergrößert betrachtet werden kann. Im 19. Jahrhundert zählte so ein langbrennweitiger Refraktor zur Standardausstattung jeder Sternwarte. Doch die Herstellung immer größerer Linsen bereitete erhebliche Schwierigkeiten, so dass im 20. Jahrhundert die Spiegelteleskope die Oberhand gewannen. Unser "Grosser Refraktor" wurde bis in die 1980er Jahre hinein für Beobachtungen zur Astrometrie und für visuelle Beobachtungen von Planeten, Kometen, Asteroiden sowie für die visuelle Photometrie (Helligkeitsmessung) von Veränderlichen Sternen, u.a. von Kasimir Graff (1878-1950) eingesetzt. Georg Thiessen (1914-1961) gelang es mit dem Refraktor im Jahr 1951 schwache globaler Magnetfelder der Sonne nachzuweisen. Technik:
Technisch bemerkenswert ist die erste grosse Hebebühne der Welt, gebaut von Carl Zeiss Jena im Jahr 1911 (Höhenunterschied von 4,50m). Die Bedienung des Großen Refraktors wird durch die eingebaute Hebebühne wesentlich erleichtert. Der gesamte Fußboden der 13m durchmessenden Kuppel ist an starken Stahlseilen aufgehängt und durch große Betongewichte ausbalanciert. An der Innenwand des kreisförmigen Kuppelgebäudes befinden sich drei um 120° versetzt angeordnete Spindeln, an denen die Hebebühne durch elektromotorisch angetriebene Muttern um 4.5m auf- und abbewegt werden kann. Dadurch ist es möglich, das Okularende in jeder Stellung des Teleskops bequem zu erreichen, ohne daß man auf Leitern oder Gerüste klettern muß. Am Teleskoptubus sind noch ein Leitrefraktor von 18cm Öffnung und 8.5m Brennweite sowie ein 10cm Sucher angebracht. Teilkreise im Innern der Repsold-Montierung können durch Ablesefernrohre vom Okularende aus abgelesen werden. Die Feinbewegung wurde inzwischen auf Elektromotoren umgestellt, die Grobbewegung erfolgt hingegen durch Schwenken des tonnenschweren Rohres von Hand. Als Besonderheit ist noch eine direkt hinter dem Objektiv angebrachte, vom Okularende aus zu betätigende Irisblende zu erwähnen, die es gestattet, die Öffnung des Teleskops zwischen ca. 5cm und 60cm stufenlos zu variieren, um sie dem Beobachtungszweck und den Luftverhältnissen anpassen zu können. Dr. Matthias Hünsch, Oktober 2000 Standort: 53.479429, 10.240076 Rechtsstatus: All rights reserved
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Sammlung: Großinstrumente
Der Bestand der historischen Teleskope an der Hamburger Sternwarte umfasst Instrumente aus der Zeit von 1867 bis 1975. In diese Zeit fällt die Ablösung der großen Linsenteleskope durch Spiegelteleskope, von denen hier jeweils typische Vertreter zu besichtigen sind. Zugleich markiert diese Entwicklung den Übergang von der klassischen Astronomie, bei der die Bestimmung von Sternpositionen die wichtigste Aufgabe von Sternwarten war, zur modernen Astrophysik. Mit dem originalen Schmidt-Spiegel gehört zur Sammlung auch eine Weltsensation von 1930, mit der die Ära der fotografischen Himmelsdurchmusterungen begann.
Kontakt:
Frau Wiebke Främcke
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Gojenbergsweg 112
21029 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-8512
E-Mail: sternwarte@uni-hamburg.de