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Sog. Aspasia
Name: Sog. Aspasia Inventarnummer: 15 Beschreibung:
Eine aufrecht stehende weibliche Figur auf einer abgerundeten Plinthe. Sie trägt einen Chiton und darüber einen Mantel aus dickerem Stoff. Der Mantel ist bis zum Halsansatz um die linke Schulter geschlungen und geht bis zum Knöchelpartie der Figur. Von der linken Schulter fallen scharfkantige Faltenbögen zum rechten Spielbeinknie hin. Der rechte Arm ist vollständig unter dem Mantel verborgen. Der linke Arm ist leicht angewinkelt und nach vorne gestreckt. Nur der Ansatz des linken Unterarms ist erhalten. Darauf bilden sich zahlreiche Falten des Mantels. Der Kopf ist ebenfalls vom Mantel umhüllt und der Blick ist nach links gewendet, einen Gegensatz dazu bildet der rechte Fuß der weit nach rechts gestellt ist, sodass Kopf und Fuß eine Diagonale bilden. Insgesamt ist eine leichte Wendung des Oberkörpers nach links zu beobachten, wobei der linke Standbeinfuß gerade ausgerichtet ist. Das Gesicht ist glatt und wirkt jugendlich, der Ausdruck ruhig. Die Haare gehen symmetrisch vom Mittelscheitel in Wellen nach hinten, sodass die Stirn fast gänzlich von einem welligen Bogen bedeckt bleibt. Die Figur trägt Sandalen mit Riemen und niedriger Sohle. Der Chiton fällt geradlinig bis zum Boden herab. Original AO: Berlin, Antikensammlung, Pergamonmuseum, Kopf: Sk 605, Körper: Inv. Sk 1518. Original FO: Kopf: unbekannt, Körper: aus dem Kunsthandel. Original Schriftquellen: Lukian, eikones 4 und 6, Paus 1, 23, 2. Original Datierung: Griech. Original: 470-460 v. Chr. Röm. Kopie: 2. Jh. n. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Es handelt sich bei dieser Statue um eine Marmorkopie eines Bronzeoriginals. Dass der Kopf und der Körper von verschiedenen Kopien desselben Originals sind, bestätigte eine weitere, vollständig erhaltene Kopie aus Baiae (Neapel, Museo Nazionale Inv. 153654). Der zugehörige Kopf dieser Statue wurde in römischer Zeit zu einem Porträt der Kaiserin Faustina, Ehefrau des Kaisers Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) umgearbeitet (Rohde 1968, 96; dagegen Amelung 1900, 184 „blödes römisches Antlitz mit einer Frisur, wie sie Lucilla die Gemahlin des Lucius Verus, getragen hat“), Amelung verband auch einen Kopf aus der Sammlung im passenden Typus und Stil (Inv. Sk 605) mit diesem Körper, infolgedessen entstand der Abguss. Mit der schweren Drapierung und dem unverzierten Stoff unterscheidet sich die Gestaltung dieser Gewandstatue von den geschmückten Koren in feinen Gewändern der archaischen Zeit. Sie gehört zu den Werken des Strengen Stils, einer griechischen Kunstepoche nach den Perserkriegen. Da sich eine Römerin mit ihrem Porträt auf dieser Statue im 2. Jh. n. Chr. darstellen lies, geht Amelung 1900, 187 davon aus, dass es sich beim Original sowohl um ein Werk eines berühmten Künstlers als auch um die Darstellung einer matronalen Göttin (Demeter) handeln müsste. Lukian nennt eine Sosandra des Künstlers Kalamis auf der Athener Akropolis, die einfach und anständig gekleidet ist und den Haupt bedeckt hat. Pausanias erwähnt eine Aphrodite auf der Akropolis, ebenfalls ein Werk des Kalamis. Daher wurde in der Forschung der Name Aphrodite Sosandra dieser Statue verliehen. Die Bezeichnung „Aspasia“ wird mittlerweile als irrtümlich anerkannt (Bol 2004, 21). Aspasia war die Ehefrau des athenischen Strategen Perikles im 5. Jh v. Chr. Vergleich:
Vollständig erhaltene Replik der Aspasia/ Aphrodite Sosandra in Neapel, Museo Archeologico Nazionale, Inv. 153654; Kopfwiederholungen in Paris, Louvre MA 848, in Izmir, Archäologisches Museum, Inv. 535 und in Rom, Museo alle Terme, Inv. 56433. Marmorstatuette in New York, kleinformatige Kopie mit der Inschrift ΕΥΡΩΠΗ auf der Plinthe, Metropolitan Museum of Art, Inv. 24.97.31. Literatur:
E. Rohde, Griechische und römische Kunst in den Staatlichen Museen zu Berlin (Berlin 1968) 96, Abb. 73. A. Delivorrias, Der Typus der sog. „Aspasia“/ „Europa“, LIMC II, 1984, 23-24, Kat. 148 B. Schmaltz, Aphrodite. Das Bild der Frau in der griechischen Plastik, in: B. Schmaltz (Hrsg.), ΙΔΕΑΙ. Konturen des griechischen Menschenbildes (Kiel 1994) 84 f., Kat. 19 W. Amelung, Weibliche Gewandstatue des fuenften Jahrhunderts, RM 15, 1900, S. 181–197, Abb. 1-2, Taf. 3-4. Astrid Fendt, Archaologie und Restaurierung. Die Skulpturenerganzungen in der Berliner Antikensammlung des 19. Jahrhunderts, Bd. 2 (Berlin 2012) 393/397, Kat. 94, Taf 133, 1-6. M. Bieber, Ancient Copies: Contributions to the History of Greek and Roman Art (New York 1977) 175 Anm 5, 253 Abb. 896-897 P. C. Bol, Der Strenge Stil der frühen Klassik, in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst II: Klassische Plastik (Mainz 2004) 21, 24, Abb. 27 a-c H. Lauter, Zur Chronologie römischer Kopien nach Originalen des V. Jahrh. (Bonn 1966) 115-116, Kat. 552 C. Watzinger, Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin. Sammlung der antiken Skulpturen, AA 1903, 31, Nr. 4 A. Scholl – G. Platz-Horster (Hrsg.), Die Antikensammlung: Altes Museum, Pergamonmuseum (Mainz 2007) 179-181, Kat. 104-105 C. Blümel, Katalog der Sammlung antiker Skulpturen IV: Römische Kopien der griechischen Skulpturen des Fünften Jahrhunderts v. Chr. (Berlin 1931) 27-29, Kat. K 166-167, Taf. 51-54
Eine aufrecht stehende weibliche Figur auf einer abgerundeten Plinthe. Sie trägt einen Chiton und darüber einen Mantel aus dickerem Stoff. Der Mantel ist bis zum Halsansatz um die linke Schulter geschlungen und geht bis zum Knöchelpartie der Figur. Von der linken Schulter fallen scharfkantige Faltenbögen zum rechten Spielbeinknie hin. Der rechte Arm ist vollständig unter dem Mantel verborgen. Der linke Arm ist leicht angewinkelt und nach vorne gestreckt. Nur der Ansatz des linken Unterarms ist erhalten. Darauf bilden sich zahlreiche Falten des Mantels. Der Kopf ist ebenfalls vom Mantel umhüllt und der Blick ist nach links gewendet, einen Gegensatz dazu bildet der rechte Fuß der weit nach rechts gestellt ist, sodass Kopf und Fuß eine Diagonale bilden. Insgesamt ist eine leichte Wendung des Oberkörpers nach links zu beobachten, wobei der linke Standbeinfuß gerade ausgerichtet ist. Das Gesicht ist glatt und wirkt jugendlich, der Ausdruck ruhig. Die Haare gehen symmetrisch vom Mittelscheitel in Wellen nach hinten, sodass die Stirn fast gänzlich von einem welligen Bogen bedeckt bleibt. Die Figur trägt Sandalen mit Riemen und niedriger Sohle. Der Chiton fällt geradlinig bis zum Boden herab. Original AO: Berlin, Antikensammlung, Pergamonmuseum, Kopf: Sk 605, Körper: Inv. Sk 1518. Original FO: Kopf: unbekannt, Körper: aus dem Kunsthandel. Original Schriftquellen: Lukian, eikones 4 und 6, Paus 1, 23, 2. Original Datierung: Griech. Original: 470-460 v. Chr. Röm. Kopie: 2. Jh. n. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Es handelt sich bei dieser Statue um eine Marmorkopie eines Bronzeoriginals. Dass der Kopf und der Körper von verschiedenen Kopien desselben Originals sind, bestätigte eine weitere, vollständig erhaltene Kopie aus Baiae (Neapel, Museo Nazionale Inv. 153654). Der zugehörige Kopf dieser Statue wurde in römischer Zeit zu einem Porträt der Kaiserin Faustina, Ehefrau des Kaisers Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) umgearbeitet (Rohde 1968, 96; dagegen Amelung 1900, 184 „blödes römisches Antlitz mit einer Frisur, wie sie Lucilla die Gemahlin des Lucius Verus, getragen hat“), Amelung verband auch einen Kopf aus der Sammlung im passenden Typus und Stil (Inv. Sk 605) mit diesem Körper, infolgedessen entstand der Abguss. Mit der schweren Drapierung und dem unverzierten Stoff unterscheidet sich die Gestaltung dieser Gewandstatue von den geschmückten Koren in feinen Gewändern der archaischen Zeit. Sie gehört zu den Werken des Strengen Stils, einer griechischen Kunstepoche nach den Perserkriegen. Da sich eine Römerin mit ihrem Porträt auf dieser Statue im 2. Jh. n. Chr. darstellen lies, geht Amelung 1900, 187 davon aus, dass es sich beim Original sowohl um ein Werk eines berühmten Künstlers als auch um die Darstellung einer matronalen Göttin (Demeter) handeln müsste. Lukian nennt eine Sosandra des Künstlers Kalamis auf der Athener Akropolis, die einfach und anständig gekleidet ist und den Haupt bedeckt hat. Pausanias erwähnt eine Aphrodite auf der Akropolis, ebenfalls ein Werk des Kalamis. Daher wurde in der Forschung der Name Aphrodite Sosandra dieser Statue verliehen. Die Bezeichnung „Aspasia“ wird mittlerweile als irrtümlich anerkannt (Bol 2004, 21). Aspasia war die Ehefrau des athenischen Strategen Perikles im 5. Jh v. Chr. Vergleich:
Vollständig erhaltene Replik der Aspasia/ Aphrodite Sosandra in Neapel, Museo Archeologico Nazionale, Inv. 153654; Kopfwiederholungen in Paris, Louvre MA 848, in Izmir, Archäologisches Museum, Inv. 535 und in Rom, Museo alle Terme, Inv. 56433. Marmorstatuette in New York, kleinformatige Kopie mit der Inschrift ΕΥΡΩΠΗ auf der Plinthe, Metropolitan Museum of Art, Inv. 24.97.31. Literatur:
E. Rohde, Griechische und römische Kunst in den Staatlichen Museen zu Berlin (Berlin 1968) 96, Abb. 73. A. Delivorrias, Der Typus der sog. „Aspasia“/ „Europa“, LIMC II, 1984, 23-24, Kat. 148 B. Schmaltz, Aphrodite. Das Bild der Frau in der griechischen Plastik, in: B. Schmaltz (Hrsg.), ΙΔΕΑΙ. Konturen des griechischen Menschenbildes (Kiel 1994) 84 f., Kat. 19 W. Amelung, Weibliche Gewandstatue des fuenften Jahrhunderts, RM 15, 1900, S. 181–197, Abb. 1-2, Taf. 3-4. Astrid Fendt, Archaologie und Restaurierung. Die Skulpturenerganzungen in der Berliner Antikensammlung des 19. Jahrhunderts, Bd. 2 (Berlin 2012) 393/397, Kat. 94, Taf 133, 1-6. M. Bieber, Ancient Copies: Contributions to the History of Greek and Roman Art (New York 1977) 175 Anm 5, 253 Abb. 896-897 P. C. Bol, Der Strenge Stil der frühen Klassik, in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst II: Klassische Plastik (Mainz 2004) 21, 24, Abb. 27 a-c H. Lauter, Zur Chronologie römischer Kopien nach Originalen des V. Jahrh. (Bonn 1966) 115-116, Kat. 552 C. Watzinger, Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Berlin. Sammlung der antiken Skulpturen, AA 1903, 31, Nr. 4 A. Scholl – G. Platz-Horster (Hrsg.), Die Antikensammlung: Altes Museum, Pergamonmuseum (Mainz 2007) 179-181, Kat. 104-105 C. Blümel, Katalog der Sammlung antiker Skulpturen IV: Römische Kopien der griechischen Skulpturen des Fünften Jahrhunderts v. Chr. (Berlin 1931) 27-29, Kat. K 166-167, Taf. 51-54
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de