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Sog. Schleifer, Skythe der Marsyasgruppe
Name: Sog. Schleifer, Skythe der Marsyasgruppe Inventarnummer: 106 Beschreibung:
Eine lebensgroße unbekleidete männliche Figur auf einer rechteckigen Plinthe. Der Mann ist hockend dargestellt, seine Arme sind nach unten gestreckt, in den Händen hällt er ein skythisches Messer, welches er zum Schleifen auf einen rechteckigen Schleifstein abgelegt hat. Sein Gewicht lagert auf dem eingezogenen rechten Bein, der linke Gluteus ist mit einer Stütze in Form von Felsen verbunden. An der rechten Schulter hängt ein kurzer Mantel, der teilweise den Rücken bedeckt. Die Körpermuskulatur des Mannes ist betont, an den Armen sind die einzelnen Blutadern angedeutet. Der Mann schaut (von ihm ausgesehen) nach oben rechts. Er trägt einen Schnurrbart und leichter Bartwuchs ist unter der Unterlippe zu erkennen. Seine Augenbrauen sind nach oben gezogen, sodass sie über der Nase einen scharfen Winkel bilden. Tiefe Stirnfalten kommen zum Vorschein, ebenso die Falten in den Augenwinkeln, an den Nasenflügeln und die Nasolabialfalten. Sein Gesichtsausdruck und die Wendung des Kopfes verrät, dass er zu etwas hinschaute, was ihn vom Schleifen abgelenkt hatte. Die Figur trägt kurze lockige Haare, die hinten den Nacken vollständig bedecken. Original AO: Florenz, Galerie der Uffizien, Inv. 230. Original FO: Rom, genaue Fundstelle unbekannt. Original Datierung: Griech. Original: 200 v. Chr.; Röm. Kopie: 100-150 n. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Der skythische Messerschleifer, auch Arrotino genannt, gehört zu der Statuengruppe mit dem Torso des hängenden Marsyas (Inv. 109). Der Körperbau und die Modellierung des Kopfes liefern Hinweise, um die Skulptur in die gleiche Zeit wie der Marsyas im weißen Typus einzuordnen, daher bildeten sie möglicherweise eine Statuengruppe (Meyer 1987, 21; zu einer Rekonstruktion der Gruppe siehe Meyer 1987, Taf. 33). In der Forschungsliteratur kursieren diverse Variationen des Marsyas-Mythos. Die Szene mit dem Schleifer gehört in die Episode der Bestrafung des Marsyas mit Enthäutung, nachdem er in einem Musikwettstreit gegen Apollon verloren hat. Der Skythe schleift das Messer, um die Strafe vollzuziehen. Die Gestaltung seines Kopfes: die Stirnglatze, Bartflaum, hohe Wangenknochen dies alles weist auf seine nicht-griechische Herkunft hin und knüpft an die hellenistische Darstellung von Galliern an (z. B. des attalidischen Weihgeschenkes) Vergleich:
Die Statue ist nur in dieser Kopie überliefert. Ähnlichkeiten zur Gesichtsgestaltung des Marsyas in Paris, Louvre, Inv. MA 542; Gesicht des Galaters von der Galatergruppe Ludovisi, Rom, Museo Nazionale Romano, Inv. 8608; Gestaltung des Haars – Menanderporträt in Venedig, Seminario Patriarchale, ohne Inv.; Schleifer auf dem Sarkophag in Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptothek, Inv. 844. Literatur:
G. A. Mansuelli, Galleria degli Uffizi: Le sculture (Rom 1958) 84, Kat. 55, Abb. 57a-b. R. R. R. Smith, Hellenistic Sculpture. A Handbook (London 1991) 106, Abb. 136. K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 408-410, Kat. D 7b. B. Andreae, Skulptur des Hellenismus (München 2001) 116ff, Kat. 88.90, Taf. 88. H. Meyer, Der weiße und der rote Marsyas. Eine kopienkritische Untersuchung (München 1987) 21-23, Taf. 28-31. J. J. Pollitt, Art in the Hellenistic Age (Cambridge 1986) 118-119, Abb. 121. M. Bieber, The sculpture of the Hellenistic Age (New York 1961) 111, Abb. 441-442. E. Schraudolph, Beispiele hellenistischer Plastik der Zeit zwischen 190 und 160 v. Chr., in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst III. Hellenistische Plastik (Berlin 2007) 189-240; Abb. 195 c-e. U. Mandel, Räumlichkeit und Bewegungserleben. Körperschicksale im Hochhellenismus (240–190 v. Chr.), in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst III. Hellenistische Plastik (Berlin 2007) 103-188; Abb. 159 a-d.
Eine lebensgroße unbekleidete männliche Figur auf einer rechteckigen Plinthe. Der Mann ist hockend dargestellt, seine Arme sind nach unten gestreckt, in den Händen hällt er ein skythisches Messer, welches er zum Schleifen auf einen rechteckigen Schleifstein abgelegt hat. Sein Gewicht lagert auf dem eingezogenen rechten Bein, der linke Gluteus ist mit einer Stütze in Form von Felsen verbunden. An der rechten Schulter hängt ein kurzer Mantel, der teilweise den Rücken bedeckt. Die Körpermuskulatur des Mannes ist betont, an den Armen sind die einzelnen Blutadern angedeutet. Der Mann schaut (von ihm ausgesehen) nach oben rechts. Er trägt einen Schnurrbart und leichter Bartwuchs ist unter der Unterlippe zu erkennen. Seine Augenbrauen sind nach oben gezogen, sodass sie über der Nase einen scharfen Winkel bilden. Tiefe Stirnfalten kommen zum Vorschein, ebenso die Falten in den Augenwinkeln, an den Nasenflügeln und die Nasolabialfalten. Sein Gesichtsausdruck und die Wendung des Kopfes verrät, dass er zu etwas hinschaute, was ihn vom Schleifen abgelenkt hatte. Die Figur trägt kurze lockige Haare, die hinten den Nacken vollständig bedecken. Original AO: Florenz, Galerie der Uffizien, Inv. 230. Original FO: Rom, genaue Fundstelle unbekannt. Original Datierung: Griech. Original: 200 v. Chr.; Röm. Kopie: 100-150 n. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Der skythische Messerschleifer, auch Arrotino genannt, gehört zu der Statuengruppe mit dem Torso des hängenden Marsyas (Inv. 109). Der Körperbau und die Modellierung des Kopfes liefern Hinweise, um die Skulptur in die gleiche Zeit wie der Marsyas im weißen Typus einzuordnen, daher bildeten sie möglicherweise eine Statuengruppe (Meyer 1987, 21; zu einer Rekonstruktion der Gruppe siehe Meyer 1987, Taf. 33). In der Forschungsliteratur kursieren diverse Variationen des Marsyas-Mythos. Die Szene mit dem Schleifer gehört in die Episode der Bestrafung des Marsyas mit Enthäutung, nachdem er in einem Musikwettstreit gegen Apollon verloren hat. Der Skythe schleift das Messer, um die Strafe vollzuziehen. Die Gestaltung seines Kopfes: die Stirnglatze, Bartflaum, hohe Wangenknochen dies alles weist auf seine nicht-griechische Herkunft hin und knüpft an die hellenistische Darstellung von Galliern an (z. B. des attalidischen Weihgeschenkes) Vergleich:
Die Statue ist nur in dieser Kopie überliefert. Ähnlichkeiten zur Gesichtsgestaltung des Marsyas in Paris, Louvre, Inv. MA 542; Gesicht des Galaters von der Galatergruppe Ludovisi, Rom, Museo Nazionale Romano, Inv. 8608; Gestaltung des Haars – Menanderporträt in Venedig, Seminario Patriarchale, ohne Inv.; Schleifer auf dem Sarkophag in Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptothek, Inv. 844. Literatur:
G. A. Mansuelli, Galleria degli Uffizi: Le sculture (Rom 1958) 84, Kat. 55, Abb. 57a-b. R. R. R. Smith, Hellenistic Sculpture. A Handbook (London 1991) 106, Abb. 136. K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 408-410, Kat. D 7b. B. Andreae, Skulptur des Hellenismus (München 2001) 116ff, Kat. 88.90, Taf. 88. H. Meyer, Der weiße und der rote Marsyas. Eine kopienkritische Untersuchung (München 1987) 21-23, Taf. 28-31. J. J. Pollitt, Art in the Hellenistic Age (Cambridge 1986) 118-119, Abb. 121. M. Bieber, The sculpture of the Hellenistic Age (New York 1961) 111, Abb. 441-442. E. Schraudolph, Beispiele hellenistischer Plastik der Zeit zwischen 190 und 160 v. Chr., in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst III. Hellenistische Plastik (Berlin 2007) 189-240; Abb. 195 c-e. U. Mandel, Räumlichkeit und Bewegungserleben. Körperschicksale im Hochhellenismus (240–190 v. Chr.), in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst III. Hellenistische Plastik (Berlin 2007) 103-188; Abb. 159 a-d.
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de