FUNDus!
Pankratiasten
Name: Pankratiasten Inventarnummer: 105 Beschreibung:
Es handelt sich bei dieser Statue um eine Gruppe von zwei unterlebensgroßen nackten männlichen Figuren, die beim Ringen dargestellt sind. Der erste Ringer befindet sich auf dem Rücken des anderen und ist im Begriff ihn zum Boden zu bringen. Er hält den nach hinten gestreckten rechten Arm des zweiten Ringers mit seiner linken Hand fest und drückt mit der linken Schulter ihm zwischen die Schulterblätter. Er scheint mit dem rechten Arm auszuholen, dabei ist die Hand zur Faust geballt. Die linken Beine der Ringer sind in einer verwickelt, wobei der erste Ringer sein Bein vor dem Bein des zweiten Ringers stellt und ihn somit von der Bewegung nach vorn verhindert. Der zweite Ringer ist auf die Knie und Fußballen gestürzt und stützt sich mit seiner linken Hand auf dem Boden ab. Sein Oberkörper ist vom dem ersten Ringer dicht an seinen rechten Oberschenkel gedrückt. Der Kopf des zweiten Ringers ist fast am Boden und nach rechts gewendet, sein Gesicht ist vom Schmerz durch den Griff des ersten Ringers überzogen, dabei sind seine Augenbrauen an der Nasenwurzel nach oben gezogen. Die Stirn überzieht eine tiefe horizontale Falte und sein Mund ist leicht geöffnet. Der erste Ringer schaut konzentriert nach unten zu seinem Opponenten, sein Mund ist ebenfalls leicht geöffnet. Die Ringer sind junge Männer mit einem athletischen Körperbau, die Muskulatur ist aufgrund des anstrengen Kampfes angespannt dargestellt und an allen Stellen plastisch ausgearbeitet. Beide tragen kurze lockige Haare mit leichtem Volumen. An den Gesichtern sind keine Porträtzüge erkennbar. Die Oberfläche der Plinthe ist uneben, vermutlich soll dies den Erdboden oder Felsen abbilden. Diese Gruppe weist keine eindeutige Frontalansicht auf. Die Komposition wird nur dann erschließbar, wenn man die Gruppe von allen Seiten betrachtet und sie dann mental zu einem einheitlichen Bild zusammenfügt. Original AO: Florenz, Galerie der Uffizien, Inv. 216. Original FO:
Rom, Abhang des Esquilin in 1583 (heute nahe Via Labicana, in der Antike Horti Lamiani oder Horti Maecenati). In Florenz seit 1677. Original Schriftquellen: Plin. 34, 57 Original Datierung: Griech. Original: 3. Jh. v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Beide Köpfe, sowie Teile der Arme und Füße sind ergänzt, die Gruppe wurde aus Bruchstücken zusammengesetzt. Die Gruppe zeigt zwei Athleten, die sich in einem Ringkampf – Pankration – befinden. Beim Pankration war sowohl der Bodenkampf, als auch der Faustkampf erlaubt, dabei tragen die Kämpfer keine Bandagen um ihre Hände (Thomas 1981, 56). Die beiden Ringer sind nicht benannt, der eigentliche Kampf steht im Mittelpunkt – eine Momentaufnahme physischer Handlung. Da die Skulptur ursprünglich auf einem niedrigen Sockel aufgestellt worden ist, konnte sie von oben Herab betrachtet werden, was gleichzeitig eine bessere Sicht auf die gesamte Gruppe bot und den Betrachter in eine reale Situation eines Ringkampfzuschauers versetzte – solcher Realismus ist ein Charakteristikum des 3. Jh.s v. Chr. (Stemmer 1995, 210; Kunze 2002, 177). Vom Fundort ausgehend könnte diese Gruppe in einem römischen Garten aufgestellt gewesen sein. Da in dieser Kopie Sieger und Besiegter deutlich zu erkennen sind, wird ihre ursprüngliche Funktion in der Forschung auch als ein Siegesmonument eines Athleten in Betracht genommen (Stemmer 1995, 210). Dabei fehlt hier das Repräsentative, wenn der Sieger in seiner Pracht mit dem Betrachter kommuniziert. In dieser Gruppe ist der Sieger noch ganz im Kampf verwickelt (Kunze 2002, 179). Vergleich:
Ähnliche Grifftechnik: Kleinbronzegruppen in München, Staatliche Antikensammlung, Inv. Slg. Loeb 18; in Bonn, Akademisches Kunstmuseum – Antikensammlung der Universität, Inv. C 305; in Olympia, Archäologisches Museum Inv. 2547 (?) (früher Athen, NAM, Inv. ANE 2547) Bronzestatuette des Hermes als Sieger in Ringergruppe in Istanbul, Archäologisches Museum, Inv. 190. Etwas früher in die Epoche einzuordnen ist die hellenistische Ringergruppe im Museum von Ostia, Inv. 200, aufgrund der weichen und einfacheren Gestaltung der Körpermuskulatur. Die Positionen der Ringer - ein Athlet befindet sich über dem anderen ist der Uffizien-Gruppe ähnlich. Für weitere plastische Ringerdarstellungen und Repliken siehe Künzl 1968, 49-69. Literatur:
K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 209ff; Kat. B 61. R. R. R. Smith, Hellenistic Sculpture. A Handbook (London 1991) 53; Abb. 57. G. A. Mansuelli, Galleria degli Uffizi: Le sculture (Rom 1958) 92; Kat. 61; Abb. 62. R. Thomas, Athletenstatuetten der Spätarchaik und des Strengen Stils (Rom 1981) 56f. E. Künzl, Frühhellenistische Gruppen (Köln 1968) 56ff; Abb. 6-7. C. Kunze, Zum Greifen nah. Stilphänomene in der hellenistischen Skulptur und ihre inhaltliche Interpretation (München 2002) 175-180; Abb. 75-78.
Es handelt sich bei dieser Statue um eine Gruppe von zwei unterlebensgroßen nackten männlichen Figuren, die beim Ringen dargestellt sind. Der erste Ringer befindet sich auf dem Rücken des anderen und ist im Begriff ihn zum Boden zu bringen. Er hält den nach hinten gestreckten rechten Arm des zweiten Ringers mit seiner linken Hand fest und drückt mit der linken Schulter ihm zwischen die Schulterblätter. Er scheint mit dem rechten Arm auszuholen, dabei ist die Hand zur Faust geballt. Die linken Beine der Ringer sind in einer verwickelt, wobei der erste Ringer sein Bein vor dem Bein des zweiten Ringers stellt und ihn somit von der Bewegung nach vorn verhindert. Der zweite Ringer ist auf die Knie und Fußballen gestürzt und stützt sich mit seiner linken Hand auf dem Boden ab. Sein Oberkörper ist vom dem ersten Ringer dicht an seinen rechten Oberschenkel gedrückt. Der Kopf des zweiten Ringers ist fast am Boden und nach rechts gewendet, sein Gesicht ist vom Schmerz durch den Griff des ersten Ringers überzogen, dabei sind seine Augenbrauen an der Nasenwurzel nach oben gezogen. Die Stirn überzieht eine tiefe horizontale Falte und sein Mund ist leicht geöffnet. Der erste Ringer schaut konzentriert nach unten zu seinem Opponenten, sein Mund ist ebenfalls leicht geöffnet. Die Ringer sind junge Männer mit einem athletischen Körperbau, die Muskulatur ist aufgrund des anstrengen Kampfes angespannt dargestellt und an allen Stellen plastisch ausgearbeitet. Beide tragen kurze lockige Haare mit leichtem Volumen. An den Gesichtern sind keine Porträtzüge erkennbar. Die Oberfläche der Plinthe ist uneben, vermutlich soll dies den Erdboden oder Felsen abbilden. Diese Gruppe weist keine eindeutige Frontalansicht auf. Die Komposition wird nur dann erschließbar, wenn man die Gruppe von allen Seiten betrachtet und sie dann mental zu einem einheitlichen Bild zusammenfügt. Original AO: Florenz, Galerie der Uffizien, Inv. 216. Original FO:
Rom, Abhang des Esquilin in 1583 (heute nahe Via Labicana, in der Antike Horti Lamiani oder Horti Maecenati). In Florenz seit 1677. Original Schriftquellen: Plin. 34, 57 Original Datierung: Griech. Original: 3. Jh. v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Beide Köpfe, sowie Teile der Arme und Füße sind ergänzt, die Gruppe wurde aus Bruchstücken zusammengesetzt. Die Gruppe zeigt zwei Athleten, die sich in einem Ringkampf – Pankration – befinden. Beim Pankration war sowohl der Bodenkampf, als auch der Faustkampf erlaubt, dabei tragen die Kämpfer keine Bandagen um ihre Hände (Thomas 1981, 56). Die beiden Ringer sind nicht benannt, der eigentliche Kampf steht im Mittelpunkt – eine Momentaufnahme physischer Handlung. Da die Skulptur ursprünglich auf einem niedrigen Sockel aufgestellt worden ist, konnte sie von oben Herab betrachtet werden, was gleichzeitig eine bessere Sicht auf die gesamte Gruppe bot und den Betrachter in eine reale Situation eines Ringkampfzuschauers versetzte – solcher Realismus ist ein Charakteristikum des 3. Jh.s v. Chr. (Stemmer 1995, 210; Kunze 2002, 177). Vom Fundort ausgehend könnte diese Gruppe in einem römischen Garten aufgestellt gewesen sein. Da in dieser Kopie Sieger und Besiegter deutlich zu erkennen sind, wird ihre ursprüngliche Funktion in der Forschung auch als ein Siegesmonument eines Athleten in Betracht genommen (Stemmer 1995, 210). Dabei fehlt hier das Repräsentative, wenn der Sieger in seiner Pracht mit dem Betrachter kommuniziert. In dieser Gruppe ist der Sieger noch ganz im Kampf verwickelt (Kunze 2002, 179). Vergleich:
Ähnliche Grifftechnik: Kleinbronzegruppen in München, Staatliche Antikensammlung, Inv. Slg. Loeb 18; in Bonn, Akademisches Kunstmuseum – Antikensammlung der Universität, Inv. C 305; in Olympia, Archäologisches Museum Inv. 2547 (?) (früher Athen, NAM, Inv. ANE 2547) Bronzestatuette des Hermes als Sieger in Ringergruppe in Istanbul, Archäologisches Museum, Inv. 190. Etwas früher in die Epoche einzuordnen ist die hellenistische Ringergruppe im Museum von Ostia, Inv. 200, aufgrund der weichen und einfacheren Gestaltung der Körpermuskulatur. Die Positionen der Ringer - ein Athlet befindet sich über dem anderen ist der Uffizien-Gruppe ähnlich. Für weitere plastische Ringerdarstellungen und Repliken siehe Künzl 1968, 49-69. Literatur:
K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 209ff; Kat. B 61. R. R. R. Smith, Hellenistic Sculpture. A Handbook (London 1991) 53; Abb. 57. G. A. Mansuelli, Galleria degli Uffizi: Le sculture (Rom 1958) 92; Kat. 61; Abb. 62. R. Thomas, Athletenstatuetten der Spätarchaik und des Strengen Stils (Rom 1981) 56f. E. Künzl, Frühhellenistische Gruppen (Köln 1968) 56ff; Abb. 6-7. C. Kunze, Zum Greifen nah. Stilphänomene in der hellenistischen Skulptur und ihre inhaltliche Interpretation (München 2002) 175-180; Abb. 75-78.
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de