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Maussolos
Name: Maussolos Inventarnummer: 87 Beschreibung:
Es handelt sich um eine kolossale bekleidete männliche Statue. Es fehlen: beide Arme und Teile des Gewandes. Die Figur steht aufrecht und ponderiert. Das linke Spielbein ist leicht zur Seite versetzt. Die Figur trägt eine bis zum Boden lange persische Surma (Waywell 1978, 99) und ein Himation, der um den Bauch und Unterleib über die linke Schulter gewickelt ist, die beiden Enden kommen an der linken Seite zusammen. Die Figur trägt geschlossene mit Riemen verzierte Schuhe. Der Oberkörper und der Kopf weisen eine leichte Drehung zur linken Seite auf. Die welligen Haare sind am Vorderkopf nach hinten gekämmt, bedecken die Ohren und hängen bis zum Kinn herab. Die Figur trägt einen kurzen Bart und einen Schnurrbart. Sie hat volle Lippen und scharfkantige Augenbrauen, die sich an der Nasenwurzel zusammenziehen. Es gibt leichte Falten an der Stirn und an der Nasenpartie. Das Gesicht zeigt einen erwachsenen Mann. Original AO: London, British Museum, Inv. 1000. Original FO:
Halikarnassos (Bodrum), Türkei, außerhalb des nördlichen Peribolos des Maussolleion, in 1857 von Charles Thomas Newton. Kopf und Torso getrennt von einander; Torso war in 74 Einzelstücke gebrochen. Original Schriftquellen: Plin. nat. 30, 30-32 (zum Mausolleion); Lukian Nekr. Dial. 24, 430. Original Datierung: Um 350 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Maussolos (reg. 373-353) war Satrap des persischen Königs in Karien. Er ließ die Stadt Halikarnassos, seine Residenz, neu planen und bebauen. Besondere Werte legte er auf die natürlich geschützen Häfen (Stemmer 1995, 60). Dort lies auch sein monumentales Grabmal, das Maussolleion erbauen. Nach seinem Tod wurde der Bau von seiner Frau und Schwester Artemisia fortgesetzt. Die gefundene kolossale weibliche Statue führte den Ausgräber Newton dazu, sie als Artemisia zu bezeichnen, und die männliche entsprechend als Maussolos. Laut einer weiteren Interpretation könnten die Standbilder Idrieus und Ada gehören, den Geschwistern und Nachfolgern von Maussolos. Mehrere Kolossalstatuen kamen bei der Ausgrabung des Maussolleion ans Licht. Für die Interpretation als Maussolos oder einen von seinen Angehörigen sprechen die individuellen Gesichtszüge der Figur. Der Aufstellungsort der beiden Statuen als Dekoration des monumentalen Grabbaus ist unklar, zu verschiedenen Interpretationen s. Lucchese 2009, 32. Vergleich:
Diese Statue lässt sich in der Drapierung des Himation und im Standmotiv mit männlichen Gewandstatuen des 2. Jh. v. Chr. im sog. Demosthenes-Typus vergleichen. Charakteristisch sind die breite und hohe Hüftfalte sowie von der linken Schulter gerade nach unten hängende Gewandpartie. Gewandstatuen in: Budapest, Museum der Bildenden Künste, Inv. 5030; Rhodos, Archäologisches Museum, Inv. BE 2159/ G 267 (Magazin) vgl. A. Lewerentz, Stehende männliche Gewandstatuen im Hellenismus: ein Beitrag zur Stilgeschichte und Ikonologie hellenistischer Plastik (Hamburg 1993) 96-105; Zeus von Pergamon, Istanbul, Archäologisches Museum, Inv. 2767. Auch mit der zusammengefundenen weiblichen Statue in der Gestaltung des Gewandes vergleichbar (London, BM, Inv. 1001). Literatur:
K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 60f, Kat. A 53. C. Rolley, La Sculpture Grecque II (Paris 1999) 313-315, Abb. 330 M. Bieber, The sculpture of the Hellenistic Age (New York 1961) 71-72, Abb. 245-46, 249. C. Lucchese, Il mausoleo di Alicarnasso e i suoi maestri (Rom 2009) 32; 35; Taf. 1a. G. B. Waywell, The Free-Standing Sculptures of the Mausoleum at Halicarnassus (London 1978) 97-102; Kat. 26, 211; Taf. 13-15. E. Buschor, Maussollos und Alexander (München 1950) Abb. 7, 22-23. C. Maderna, Die letzten Jahrzehnte der spätklassischen Plastik, in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der Antiken Bildhauerkunst II. Klassische Plastik (Mainz 2004) 303- 310, Abb. 279 a-e.
Es handelt sich um eine kolossale bekleidete männliche Statue. Es fehlen: beide Arme und Teile des Gewandes. Die Figur steht aufrecht und ponderiert. Das linke Spielbein ist leicht zur Seite versetzt. Die Figur trägt eine bis zum Boden lange persische Surma (Waywell 1978, 99) und ein Himation, der um den Bauch und Unterleib über die linke Schulter gewickelt ist, die beiden Enden kommen an der linken Seite zusammen. Die Figur trägt geschlossene mit Riemen verzierte Schuhe. Der Oberkörper und der Kopf weisen eine leichte Drehung zur linken Seite auf. Die welligen Haare sind am Vorderkopf nach hinten gekämmt, bedecken die Ohren und hängen bis zum Kinn herab. Die Figur trägt einen kurzen Bart und einen Schnurrbart. Sie hat volle Lippen und scharfkantige Augenbrauen, die sich an der Nasenwurzel zusammenziehen. Es gibt leichte Falten an der Stirn und an der Nasenpartie. Das Gesicht zeigt einen erwachsenen Mann. Original AO: London, British Museum, Inv. 1000. Original FO:
Halikarnassos (Bodrum), Türkei, außerhalb des nördlichen Peribolos des Maussolleion, in 1857 von Charles Thomas Newton. Kopf und Torso getrennt von einander; Torso war in 74 Einzelstücke gebrochen. Original Schriftquellen: Plin. nat. 30, 30-32 (zum Mausolleion); Lukian Nekr. Dial. 24, 430. Original Datierung: Um 350 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Maussolos (reg. 373-353) war Satrap des persischen Königs in Karien. Er ließ die Stadt Halikarnassos, seine Residenz, neu planen und bebauen. Besondere Werte legte er auf die natürlich geschützen Häfen (Stemmer 1995, 60). Dort lies auch sein monumentales Grabmal, das Maussolleion erbauen. Nach seinem Tod wurde der Bau von seiner Frau und Schwester Artemisia fortgesetzt. Die gefundene kolossale weibliche Statue führte den Ausgräber Newton dazu, sie als Artemisia zu bezeichnen, und die männliche entsprechend als Maussolos. Laut einer weiteren Interpretation könnten die Standbilder Idrieus und Ada gehören, den Geschwistern und Nachfolgern von Maussolos. Mehrere Kolossalstatuen kamen bei der Ausgrabung des Maussolleion ans Licht. Für die Interpretation als Maussolos oder einen von seinen Angehörigen sprechen die individuellen Gesichtszüge der Figur. Der Aufstellungsort der beiden Statuen als Dekoration des monumentalen Grabbaus ist unklar, zu verschiedenen Interpretationen s. Lucchese 2009, 32. Vergleich:
Diese Statue lässt sich in der Drapierung des Himation und im Standmotiv mit männlichen Gewandstatuen des 2. Jh. v. Chr. im sog. Demosthenes-Typus vergleichen. Charakteristisch sind die breite und hohe Hüftfalte sowie von der linken Schulter gerade nach unten hängende Gewandpartie. Gewandstatuen in: Budapest, Museum der Bildenden Künste, Inv. 5030; Rhodos, Archäologisches Museum, Inv. BE 2159/ G 267 (Magazin) vgl. A. Lewerentz, Stehende männliche Gewandstatuen im Hellenismus: ein Beitrag zur Stilgeschichte und Ikonologie hellenistischer Plastik (Hamburg 1993) 96-105; Zeus von Pergamon, Istanbul, Archäologisches Museum, Inv. 2767. Auch mit der zusammengefundenen weiblichen Statue in der Gestaltung des Gewandes vergleichbar (London, BM, Inv. 1001). Literatur:
K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 60f, Kat. A 53. C. Rolley, La Sculpture Grecque II (Paris 1999) 313-315, Abb. 330 M. Bieber, The sculpture of the Hellenistic Age (New York 1961) 71-72, Abb. 245-46, 249. C. Lucchese, Il mausoleo di Alicarnasso e i suoi maestri (Rom 2009) 32; 35; Taf. 1a. G. B. Waywell, The Free-Standing Sculptures of the Mausoleum at Halicarnassus (London 1978) 97-102; Kat. 26, 211; Taf. 13-15. E. Buschor, Maussollos und Alexander (München 1950) Abb. 7, 22-23. C. Maderna, Die letzten Jahrzehnte der spätklassischen Plastik, in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der Antiken Bildhauerkunst II. Klassische Plastik (Mainz 2004) 303- 310, Abb. 279 a-e.
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de