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Karyatide C vom Erechtheion
Name: Karyatide C vom Erechtheion Inventarnummer: 21 Beschreibung:
Es handelt sich um eine aufrechtstehende bekleidete überlebensgroße weibliche Figur. Es fehlen beide Unterarme, Nase und Lippen sind abgebrochen, die Faltenkanten stark bestoßen und freiplastische Mittelpartien der Schulterlocken fehlen ebenso. Die Figur trägt einen dorischen Peplos mit Kolpos und Apoptygma und einen Mantel. Sie ist zum Betrachter frontal ausgerichtet und steht ponderiert, wobei die Ponderation an ihren Schultern nicht bemerkbar ist. Das Standbein ist von geradlinigen kanellurenartigen schweren Falten verdeckt. Im Gegenteil dazu ist das Spielbein eng vom Stoff umhüllt, sodass es fast nackt erscheint. Der Kopf der Kore ist leicht zu ihrer Linken gedreht. Sie trägt einen Mittelscheitel, die voluminösen welligen Haare sind and der Stirn und an den Schläfen nach hinten gekämmt. Die restlichen Haare sind in vier Zöpfe geflochten und rund um den Kopf gelegt. Die Nackenhaare sind nach hinten zu einem langen Zopf geführt. Hinter den Ohren gibt es jeweils rechts und links zwei Ansätze von langen Korkenzieherlocken, ihre Spitzen sind an den Schultern erhalten. Vorne am Mittelscheitel ist ebenfalls ein kleines geflochtenes Zöpfchen angebracht, das unter dem Kapitell verschwindet, das die Figur auf dem Kopf trägt. Am Kapitell sind ein Astragal und darüber ein lesbisches Kyma (Eierstab) angebracht. Original AO: London, British Museum, Inv. 407. Original FO: Athen, Akropolis, Erechtheion. In 1803 von Lord Elgin nach England transportiert. Original Schriftquellen: Vitruv 1, 1, 5, Paus. 3, 10, 7; 4, 16, 9. Plutarch Lyk. 14,15. Original Datierung: Um 415 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Diese Karyatide war eine von sechs weiteren, die das Gebälk der südlichen Vorhalle des Erechtheion trugen. Die Koren sind zwar alle in einen dorischen Peplos und einen Mantel gekleidet und ihre Frisuren sind gleich, aber im Detail ist die Gestaltung nicht identisch. Sie hielten vermutlich auch alle eine Omphalosschale in der rechten Hand. Die Kore C war die zweite von links in der Vorderreihe und ist im Vergleich zu den anderen Koren am besten erhalten. Die antike Funktion der Korenhalle ist unbekannt, die wissenschaftliche communis opinio deutet sie als das Mal über dem Grab des athenischen Königs Kekrops (Lauter 1976, 10f, auch die Diskussion ob solche Halle ein sepulkrales Element sein kann). Das Erechtheion wurde nach der persischen Zerstörung teilweise auf dem Platz des archaischen Athena-Polias-Tempels errichtet. Die genaue Bedeutung der Koren ist unbekannt. Die Bezeichnung als Karyatiden geht auf Vitruv zurück, der sie inkorrekt (Lauter 1976, 14f) auf die Frauen aus der Stadt Karya auf der Peloponnes zurückführt (Vit. 1, 1, 5). Aufgrund der vermuteten Omphalosschalen (vgl. auch Darstellung der Mädchen auf dem Patrthenonfries) konnten sie Opferdienerinnen bzw. Arrephoren darstellen (Lauter 1976, 15f; Arrephoren der Athena vgl Paus. 1, 27, 3). Vergleich:
Zu der ausführlichen Publikation der Kopien von Karyatiden in Gruppen vgl. Schmidt 1973; z. B. Koren vom Augustusforum in Rom oder aus der Villa Hadriana (für Kore C besonders Inv. 2236 – genaue Wiedergabe der Frisur). Da bei der hadrianischen Replik noch die Arme erhalten sind, rekonstruiert Hans Lauter (1976, 23) anhand deren die Haltung der Kore C. Archaische Koren sind als architektonische Tragelemente eingebaut in das Schatzhaus der Siphnier in Delphi. Weitere Koren als Einzelstücke vgl. Schmidt 1973. Literatur:
K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 179f, Kat. B 43. H. Lauter, Die Koren des Erechtheion, AntPl XVI, 1976, 21ff, Taf 23-31. E. E. Schmidt, Die Kopien der Erechtheionkoren, AntPl XIII, 1973.
Es handelt sich um eine aufrechtstehende bekleidete überlebensgroße weibliche Figur. Es fehlen beide Unterarme, Nase und Lippen sind abgebrochen, die Faltenkanten stark bestoßen und freiplastische Mittelpartien der Schulterlocken fehlen ebenso. Die Figur trägt einen dorischen Peplos mit Kolpos und Apoptygma und einen Mantel. Sie ist zum Betrachter frontal ausgerichtet und steht ponderiert, wobei die Ponderation an ihren Schultern nicht bemerkbar ist. Das Standbein ist von geradlinigen kanellurenartigen schweren Falten verdeckt. Im Gegenteil dazu ist das Spielbein eng vom Stoff umhüllt, sodass es fast nackt erscheint. Der Kopf der Kore ist leicht zu ihrer Linken gedreht. Sie trägt einen Mittelscheitel, die voluminösen welligen Haare sind and der Stirn und an den Schläfen nach hinten gekämmt. Die restlichen Haare sind in vier Zöpfe geflochten und rund um den Kopf gelegt. Die Nackenhaare sind nach hinten zu einem langen Zopf geführt. Hinter den Ohren gibt es jeweils rechts und links zwei Ansätze von langen Korkenzieherlocken, ihre Spitzen sind an den Schultern erhalten. Vorne am Mittelscheitel ist ebenfalls ein kleines geflochtenes Zöpfchen angebracht, das unter dem Kapitell verschwindet, das die Figur auf dem Kopf trägt. Am Kapitell sind ein Astragal und darüber ein lesbisches Kyma (Eierstab) angebracht. Original AO: London, British Museum, Inv. 407. Original FO: Athen, Akropolis, Erechtheion. In 1803 von Lord Elgin nach England transportiert. Original Schriftquellen: Vitruv 1, 1, 5, Paus. 3, 10, 7; 4, 16, 9. Plutarch Lyk. 14,15. Original Datierung: Um 415 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Diese Karyatide war eine von sechs weiteren, die das Gebälk der südlichen Vorhalle des Erechtheion trugen. Die Koren sind zwar alle in einen dorischen Peplos und einen Mantel gekleidet und ihre Frisuren sind gleich, aber im Detail ist die Gestaltung nicht identisch. Sie hielten vermutlich auch alle eine Omphalosschale in der rechten Hand. Die Kore C war die zweite von links in der Vorderreihe und ist im Vergleich zu den anderen Koren am besten erhalten. Die antike Funktion der Korenhalle ist unbekannt, die wissenschaftliche communis opinio deutet sie als das Mal über dem Grab des athenischen Königs Kekrops (Lauter 1976, 10f, auch die Diskussion ob solche Halle ein sepulkrales Element sein kann). Das Erechtheion wurde nach der persischen Zerstörung teilweise auf dem Platz des archaischen Athena-Polias-Tempels errichtet. Die genaue Bedeutung der Koren ist unbekannt. Die Bezeichnung als Karyatiden geht auf Vitruv zurück, der sie inkorrekt (Lauter 1976, 14f) auf die Frauen aus der Stadt Karya auf der Peloponnes zurückführt (Vit. 1, 1, 5). Aufgrund der vermuteten Omphalosschalen (vgl. auch Darstellung der Mädchen auf dem Patrthenonfries) konnten sie Opferdienerinnen bzw. Arrephoren darstellen (Lauter 1976, 15f; Arrephoren der Athena vgl Paus. 1, 27, 3). Vergleich:
Zu der ausführlichen Publikation der Kopien von Karyatiden in Gruppen vgl. Schmidt 1973; z. B. Koren vom Augustusforum in Rom oder aus der Villa Hadriana (für Kore C besonders Inv. 2236 – genaue Wiedergabe der Frisur). Da bei der hadrianischen Replik noch die Arme erhalten sind, rekonstruiert Hans Lauter (1976, 23) anhand deren die Haltung der Kore C. Archaische Koren sind als architektonische Tragelemente eingebaut in das Schatzhaus der Siphnier in Delphi. Weitere Koren als Einzelstücke vgl. Schmidt 1973. Literatur:
K. Stemmer (Hrsg.), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 1995) 179f, Kat. B 43. H. Lauter, Die Koren des Erechtheion, AntPl XVI, 1976, 21ff, Taf 23-31. E. E. Schmidt, Die Kopien der Erechtheionkoren, AntPl XIII, 1973.
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de