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Platon
Name: Platon Inventarnummer: 152 Beschreibung:
Das Porträt zeichnet sich durch kurze, dichte Locken, die eng am Kopf anliegen,sowie eine gerade Haargrenze mit feinen Sichellocken über der Stirn aus. Die kleinen Augen liegen eng zusammen. Über ihnen befinden sich stark kontraktierte Brauen. Die Nase ist gerade, der Mund besteht aus einer schmalen Oberlippe, die vom Bart überdeckt wird und der sichtbaren breiteren Unterlippe. Der Vollbart ist lang und sorgfältig in sichelförmige Locken gelegt. Original AO: München, Glyptothek Inv. 548 Original FO: Bis 1987 Privatsammlung Boehringer (Genf). Original Schriftquellen: Diogenes Laertius 3,25. 4,1. Original Datierung:
Die Kopie stammt vermutlich aus der frühen Kaiserzeit. Die Datierung der originalen Bronzestatue ist noch ungeklärt. Vermutlich kurz nach Platons Tod um 348/347 v. Chr. Theoretisch wäre auch eine Anfertigung und Aufstellung zu Lebzeiten Platons denkbar, ca. um 338 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Römische Kopie einer bronzenen, leicht überlebensgroßen Statue des Philosophen. Alterskennzeichen, wie die ausgeprägten Nasolabialfalten, sowie die stark zusammengezogenen Augenbrauen stellen ikonographische Charakteristika der Intellektuellen-Darstellungen seit dem mittleren 5. Jh. v. Chr. dar. Typologisch weist das Porträt zudem Ähnlichkeiten mit älteren, bärtigen Männern auf gleichzeitigen Grabreliefs auf – ein Hinweis, dass auch die Darstellung von Platon kein Individualporträt ist, sondern der Vorstellung des idealtypischen attischen Bürgers folgt. Zwei Kopien (Kassel / Korinth) überliefern das Porträt mit um die Schultern gelegtem Himation. Ein erneuter Vergleich mit den attischen Grabreliefs, ebenso wie die meist aufrechte Kopfhaltung der Repliken, lassen eine aufrecht stehende Statue vermuten. Sie könnte in Verbindung gebracht werden mit der Bronzestatue des Künstlers Silanion, die der Perser Mithridates in der Akademie von Athen als Weihgeschenk an die Musen aufstellen ließ. Als Aufstellungsort könnte das von Platon selbst gegründete Musenheiligtum in der Nähe des Gymnasions angesehen werden. Vergleich:
Insgesamt sind 22 Kopfkopien der Bronzestatue bekannt, z. B. Kopf in Berlin (Antikensammlung Inv. Sk1854). Sie sind von den Maßen identisch und können daher wahrscheinlich auf das gleiche Urbild zurückgeführt werden. Durch eine Herme (ebenfalls in Berlin) mit der Aufschrift Πλάτων kann der Bildnistypus zugeordnet werden. Die am besten erhaltene Kopie in München ist nach dem ehemaligen Besitzer als Typus Boehringer benannt. Hinzu kommen drei Repliken einer hochhellenistischen Umbildung (Typus Holkham Hall-Basel). Literatur:
E. Berger, Ein Bildnis des Platon in Basel, Perspektiven der Philosophie 13, 1987, 371-382. L. Giuliani, Bildnis und Botschaft. Hermeneutische Untersuchungen zur Bildniskunst der römischen Republik (Frankfurt am Main 1986) 134-140 Abb. 25. R. Krumeich, Porträts und Historienbilder der klassischen Zeit, in: W.-D. Heilmeyer - M. Maischberger (Hrsg.), Die griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit, Ausstellungkatalog Berlin (München 2002) 209-240. K. Schefold, Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker (Basel 1997) 132-137 Abb. 56; 58a - b. I. Scheibler, Sokrates in der griechischen Bildniskunst, Ausstellungskatalog München (München 1989) 43; 66; 70. K. Vierneisel, Ein Platon-Bildnis für die Glyptothek (München 1987). K. Vierneisel, Wie groß war Platons Statue in der Akademie? In: H. von Steuben (Hrsg.), Antike Porträts. Zum Gedächtnis von Helga von Heintze (Möhnesee 1999) 15-26. B. Vierneisel-Schlörb, Glyptothek München, Katalog der Skulpturen II, Klassische Skulpturen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (München 1997) 417. R. von den Hoff, Philosophenporträts des Früh- und Hochhellenismus (München 1994) 20 f; 29 f; 32 f; 189. P. Zanker, Die Maske des Sokrates. Das Bild des Intellektuellen in der antiken Kunst (München 1995) 70-79.
Das Porträt zeichnet sich durch kurze, dichte Locken, die eng am Kopf anliegen,sowie eine gerade Haargrenze mit feinen Sichellocken über der Stirn aus. Die kleinen Augen liegen eng zusammen. Über ihnen befinden sich stark kontraktierte Brauen. Die Nase ist gerade, der Mund besteht aus einer schmalen Oberlippe, die vom Bart überdeckt wird und der sichtbaren breiteren Unterlippe. Der Vollbart ist lang und sorgfältig in sichelförmige Locken gelegt. Original AO: München, Glyptothek Inv. 548 Original FO: Bis 1987 Privatsammlung Boehringer (Genf). Original Schriftquellen: Diogenes Laertius 3,25. 4,1. Original Datierung:
Die Kopie stammt vermutlich aus der frühen Kaiserzeit. Die Datierung der originalen Bronzestatue ist noch ungeklärt. Vermutlich kurz nach Platons Tod um 348/347 v. Chr. Theoretisch wäre auch eine Anfertigung und Aufstellung zu Lebzeiten Platons denkbar, ca. um 338 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Römische Kopie einer bronzenen, leicht überlebensgroßen Statue des Philosophen. Alterskennzeichen, wie die ausgeprägten Nasolabialfalten, sowie die stark zusammengezogenen Augenbrauen stellen ikonographische Charakteristika der Intellektuellen-Darstellungen seit dem mittleren 5. Jh. v. Chr. dar. Typologisch weist das Porträt zudem Ähnlichkeiten mit älteren, bärtigen Männern auf gleichzeitigen Grabreliefs auf – ein Hinweis, dass auch die Darstellung von Platon kein Individualporträt ist, sondern der Vorstellung des idealtypischen attischen Bürgers folgt. Zwei Kopien (Kassel / Korinth) überliefern das Porträt mit um die Schultern gelegtem Himation. Ein erneuter Vergleich mit den attischen Grabreliefs, ebenso wie die meist aufrechte Kopfhaltung der Repliken, lassen eine aufrecht stehende Statue vermuten. Sie könnte in Verbindung gebracht werden mit der Bronzestatue des Künstlers Silanion, die der Perser Mithridates in der Akademie von Athen als Weihgeschenk an die Musen aufstellen ließ. Als Aufstellungsort könnte das von Platon selbst gegründete Musenheiligtum in der Nähe des Gymnasions angesehen werden. Vergleich:
Insgesamt sind 22 Kopfkopien der Bronzestatue bekannt, z. B. Kopf in Berlin (Antikensammlung Inv. Sk1854). Sie sind von den Maßen identisch und können daher wahrscheinlich auf das gleiche Urbild zurückgeführt werden. Durch eine Herme (ebenfalls in Berlin) mit der Aufschrift Πλάτων kann der Bildnistypus zugeordnet werden. Die am besten erhaltene Kopie in München ist nach dem ehemaligen Besitzer als Typus Boehringer benannt. Hinzu kommen drei Repliken einer hochhellenistischen Umbildung (Typus Holkham Hall-Basel). Literatur:
E. Berger, Ein Bildnis des Platon in Basel, Perspektiven der Philosophie 13, 1987, 371-382. L. Giuliani, Bildnis und Botschaft. Hermeneutische Untersuchungen zur Bildniskunst der römischen Republik (Frankfurt am Main 1986) 134-140 Abb. 25. R. Krumeich, Porträts und Historienbilder der klassischen Zeit, in: W.-D. Heilmeyer - M. Maischberger (Hrsg.), Die griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit, Ausstellungkatalog Berlin (München 2002) 209-240. K. Schefold, Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker (Basel 1997) 132-137 Abb. 56; 58a - b. I. Scheibler, Sokrates in der griechischen Bildniskunst, Ausstellungskatalog München (München 1989) 43; 66; 70. K. Vierneisel, Ein Platon-Bildnis für die Glyptothek (München 1987). K. Vierneisel, Wie groß war Platons Statue in der Akademie? In: H. von Steuben (Hrsg.), Antike Porträts. Zum Gedächtnis von Helga von Heintze (Möhnesee 1999) 15-26. B. Vierneisel-Schlörb, Glyptothek München, Katalog der Skulpturen II, Klassische Skulpturen des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (München 1997) 417. R. von den Hoff, Philosophenporträts des Früh- und Hochhellenismus (München 1994) 20 f; 29 f; 32 f; 189. P. Zanker, Die Maske des Sokrates. Das Bild des Intellektuellen in der antiken Kunst (München 1995) 70-79.
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de