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Stele Giustiniani
Name: Stele Giustiniani Inventarnummer: 77 Beschreibung:
Eine Grabstele mit Anthemion und Reliefdarstellung einer weiblichen Figur. Die Stele und Palmette sind an den Kanten unrelgelmäßig stark bestoßen. Dargestellt auf dem Relief ist eine bekleidete weibliche Figur mit einem zylinderförmigen Gegenstand in ihrer linken Hand. Die Figur ist im Profil dargestellt, mit ihrer rechten Seite zum Betrachter gewendet. Ihr Blick ist zum Boden gerichtet, wo ebenfalls ein zylinderförmiger Gegenstand, eine Pyxis, platziert ist. Ihr rechter Arm ist auf der Brusthöhe angehoben und angewinkelt, die Finger sind zur steuenden Bewegung zusammengeführt. Die linke Hand mit dem Gegenstand ist tiefer gehalten. Die Figur trägt einen Peplos, dessen Falten gerade nach unten fallen, und flache offene Schuhe. Die Haare sind von einem Stoff zusammengehalten, der mehrmals um den Kopf gewickelt ist, die Haarspitzen am Hinterkopf schauen nach oben raus. An der Schläfe sind wellige Strähnen zu erkennen. Das Gesicht ist faltenlos und zeigt keine Porträtzüge auf. Das Palmettenakroter ist genauso breit wie die Stele, sie ist symmetrisch gearbeitet. Die Außenkante der linken Volute ist bestoßen. Original AO: Berlin, Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin – SPK, Inv. Sk 1482. Original FO: Herkunft unbekannt (Paros?), Sammlung Giustiniani, Venedig, 1897 für Berlin erworben. Original Datierung: Um 460 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Dargestellt ist ein junges, vermutlich unverheiratetes Mädchen. Sie wird daher zur Braut des Hades und könnte auf der Stele bei einem Weihrauchopfer vor der Hochzeit dargestellt worden sein (Walter 1952, 121 ff., Stemmer 1995, 48). Die Details der Verzierung waren ursprünglich angemalt (Blümel 1928, 23). Bei dieser Darstellung fällt auf, dass das Mädchen nicht die ganze Fläche des Reliefs annimmt, sondern ihre Figur und die Handlung mit der Pyxis sich die Fläche gleichermaßen teilen. Walter (1952, 120) vermutet, dass dadurch die Wichtigkeit der Handlung hervorgehoben wird. Er interpretiert das Relief, als die Darstellung der Verstorbenen, die ein Räucheropfer darbringt (Walter 1952, 121). Metallanstückungen waren an der Schulter und am Ohr der Figur angebracht: Fibel am Peplos und Ohrring; sowie an den Seiten unter dem Gesimsprofil zur Anbringung von Schmuck (Binden) (Patay-Horváth 2008, 126). Vergleich:
Vom Haltungsmotiv und Gewand lässt sich die Stele Giustiniani mit der Taubenstele in New York, Metropolitan Museum, Inv. 27.45 und mit dem Stelenfragment aus Athen, NAM, Inv. 910 vergleichen. Beide Reliefs zeigen ein junges Mädchen nach unten schauend und etwas in der Hand haltend. Um den Kontrast in der Positionierung der Mädchenfigur auf dieser Stele zu den anderen zu sehen vgl. ebenfalls die o.g. Taubestele und die Stele mit Mädchen und Taube in Rom, Musei Capitolini, Inv. 987. Kopfbedeckung und Frisur: Relief mit zwei Mädchen aus Pharsalos, Paris, Louvre, Inv. 701. Literatur:
H. Möbius, Die Ornamente der griechischen Grabstelen klassischer und nachklassischer Zeit (München 1968) 11f, Taf. 2a K. Stemmer, Standorte: Kontext und Funktion antiker Skulptur (Berlin 1995) 47f, Kat. A 37 E. Rohde, Griechische und römische Kunst in den Staatlichen Museen zu Berlin (Berlin 1968) 79, Abb. 62 O. Walter, Zur Mädchenstele Giustiniani in Berlin, ÖJh 39, 1952, 118-123, Abb. 48 C. Blümel, Katalog der Sammlung antiker Skulpturen III: Die griechischen Skulpturen des fünften und vierten Jahrhunderts v. Chr. (Berlin 1928) 21-24, Kat. 19, Abb. 12, Taf. 27-28 J. Boardman, Griechische Plastik. Die klassische Zeit (Mainz 1996) 103, Abb. 51 A. Patay-Horváth, Metallanstückungen an griechischen Marmorskulpturen in archaische und klassischer Zeit, Tübinger Archäologische Forschungen 4 (Rahden/ Westfalen 2008) 126, Kat. 232 G. Kaminski, Reliefplastik, in: in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst II (Mainz 2004), 54, 60, 63, Abb. 58
Eine Grabstele mit Anthemion und Reliefdarstellung einer weiblichen Figur. Die Stele und Palmette sind an den Kanten unrelgelmäßig stark bestoßen. Dargestellt auf dem Relief ist eine bekleidete weibliche Figur mit einem zylinderförmigen Gegenstand in ihrer linken Hand. Die Figur ist im Profil dargestellt, mit ihrer rechten Seite zum Betrachter gewendet. Ihr Blick ist zum Boden gerichtet, wo ebenfalls ein zylinderförmiger Gegenstand, eine Pyxis, platziert ist. Ihr rechter Arm ist auf der Brusthöhe angehoben und angewinkelt, die Finger sind zur steuenden Bewegung zusammengeführt. Die linke Hand mit dem Gegenstand ist tiefer gehalten. Die Figur trägt einen Peplos, dessen Falten gerade nach unten fallen, und flache offene Schuhe. Die Haare sind von einem Stoff zusammengehalten, der mehrmals um den Kopf gewickelt ist, die Haarspitzen am Hinterkopf schauen nach oben raus. An der Schläfe sind wellige Strähnen zu erkennen. Das Gesicht ist faltenlos und zeigt keine Porträtzüge auf. Das Palmettenakroter ist genauso breit wie die Stele, sie ist symmetrisch gearbeitet. Die Außenkante der linken Volute ist bestoßen. Original AO: Berlin, Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin – SPK, Inv. Sk 1482. Original FO: Herkunft unbekannt (Paros?), Sammlung Giustiniani, Venedig, 1897 für Berlin erworben. Original Datierung: Um 460 v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Dargestellt ist ein junges, vermutlich unverheiratetes Mädchen. Sie wird daher zur Braut des Hades und könnte auf der Stele bei einem Weihrauchopfer vor der Hochzeit dargestellt worden sein (Walter 1952, 121 ff., Stemmer 1995, 48). Die Details der Verzierung waren ursprünglich angemalt (Blümel 1928, 23). Bei dieser Darstellung fällt auf, dass das Mädchen nicht die ganze Fläche des Reliefs annimmt, sondern ihre Figur und die Handlung mit der Pyxis sich die Fläche gleichermaßen teilen. Walter (1952, 120) vermutet, dass dadurch die Wichtigkeit der Handlung hervorgehoben wird. Er interpretiert das Relief, als die Darstellung der Verstorbenen, die ein Räucheropfer darbringt (Walter 1952, 121). Metallanstückungen waren an der Schulter und am Ohr der Figur angebracht: Fibel am Peplos und Ohrring; sowie an den Seiten unter dem Gesimsprofil zur Anbringung von Schmuck (Binden) (Patay-Horváth 2008, 126). Vergleich:
Vom Haltungsmotiv und Gewand lässt sich die Stele Giustiniani mit der Taubenstele in New York, Metropolitan Museum, Inv. 27.45 und mit dem Stelenfragment aus Athen, NAM, Inv. 910 vergleichen. Beide Reliefs zeigen ein junges Mädchen nach unten schauend und etwas in der Hand haltend. Um den Kontrast in der Positionierung der Mädchenfigur auf dieser Stele zu den anderen zu sehen vgl. ebenfalls die o.g. Taubestele und die Stele mit Mädchen und Taube in Rom, Musei Capitolini, Inv. 987. Kopfbedeckung und Frisur: Relief mit zwei Mädchen aus Pharsalos, Paris, Louvre, Inv. 701. Literatur:
H. Möbius, Die Ornamente der griechischen Grabstelen klassischer und nachklassischer Zeit (München 1968) 11f, Taf. 2a K. Stemmer, Standorte: Kontext und Funktion antiker Skulptur (Berlin 1995) 47f, Kat. A 37 E. Rohde, Griechische und römische Kunst in den Staatlichen Museen zu Berlin (Berlin 1968) 79, Abb. 62 O. Walter, Zur Mädchenstele Giustiniani in Berlin, ÖJh 39, 1952, 118-123, Abb. 48 C. Blümel, Katalog der Sammlung antiker Skulpturen III: Die griechischen Skulpturen des fünften und vierten Jahrhunderts v. Chr. (Berlin 1928) 21-24, Kat. 19, Abb. 12, Taf. 27-28 J. Boardman, Griechische Plastik. Die klassische Zeit (Mainz 1996) 103, Abb. 51 A. Patay-Horváth, Metallanstückungen an griechischen Marmorskulpturen in archaische und klassischer Zeit, Tübinger Archäologische Forschungen 4 (Rahden/ Westfalen 2008) 126, Kat. 232 G. Kaminski, Reliefplastik, in: in: P. C. Bol (Hrsg.), Die Geschichte der antiken Bildhauerkunst II (Mainz 2004), 54, 60, 63, Abb. 58
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de