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Kasseler Apoll
Name: Kasseler Apoll Inventarnummer: 26 Beschreibung:
Eine leicht überlebensgroße unbekleidete männliche Figur. Sie steht aufrecht auf einer rechteckigen Plinthe. Der Körper ist athletisch gebaut, die Muskeln sind jedoch nicht besonders ausgeprägt gearbeitet. Die Statue steht ponderiert: das rechte Spielbein ist etwas zur Seite und nach vorne gestellt, das linke Standbein ist am Knie mit einer Stütze, in Form vom an einem Baum aufgehängten Köcher, verbunden. Der gesamte Unterkörper bis zur Taille weist eine leichte Wendung nach rechts auf. Das Schamhaar ist in Löckchen gearbeitet. Der Kopf der Statue ist leicht nach links gedreht, dadurch entsteht der Eindruck, dass Ober- und Unterkörper in entgegengesetzte Richtungen Streben. Der rechte Unterarm ist vom Körper weg leicht angehoben. Der Kleinefinger und der Ringfinger fehlen. Die Figur trägt Locken. Von den Ohren gehen zwei geflochtene Zöpfe zum Hinterkopf und werden dort in einander gebunden. Vom selben Ansatz fallen zwei lange Korkenzeiher Locken jeweils an beiden Seiten auf die Schulter. Die Stirn ist von einem breiten Bogen kleinerer geschnörkelter Löckchen umrahmt. Das Gesicht ist faltenlos, die Figur hat ein schweres Kinn und volle Lippen. Der Mund ist leicht geöffnet. Original AO: Kassel, Staatliche Kunstsammlungen, Antikenabteilung, Inv. Sk 3. Original FO: Italien, Lago di Sabaudia, römisch-kaiserzetliches Villengelände in 1721. Original Schriftquellen: Paus. 1, 24, 8. Original Datierung: Griech. Original: um 450 v. Chr. Röm. Kopie: um 100-130 n. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Einzige fast vollständig erhaltene Statue dieses Typus. In der linken Hand ist ein Bogen zu ergänzen, aufgrund des erhaltenen Mittelstücks, und dazu noch zwei Pfeile im gekrümmten Mittelfinger (Gercke 2007, 48). Die Stütze ist nicht Original und durch den Kopisten zur Entlastung der Knöchel der Statue beigefügt wurde. Pausanias erwähnt einen bronzenen Apollon Parnopios des Pheidias, der gegenüber dem Parthenon aufgetellt wurde. Parnopios, weil er laut Pausanias, die Heuschrecken aus Athen verrtieb. Wenn es sich dabei um den Kasseler Apollon handelt, könnte man in seiner leicht geschlossenen rechten Hand eine Heuschrecke ergänzen (Stemmer 1995, 401; Gercke 2007, 48: einen Lorbeerkranz nach den Münzabbildungen). Der Aufsstellungsort dieser Statue war ein Sacellum im Thermenkomplex der Villenanlage des Domitian am Monte Circeo (Neudecker 1988, 34; Stemmer 1995, 401: keine religiöse Funktion, sondern dient als eingriechisches Ausstattungselement, weil der Raum mit Sacellum zum See geöffnet ist). Vergleich:
Erhaltene römische Repliken des Typs „Kasseler Apoll“ sind überwiegend Torsi und Köpfe, sowie 2 Marmorstatuetten (Athen, NM, Inv. 305; Korfu, Museum, ohne Inv. (?)) und eine Bronzestatuette (jetzt verschollen, ehemals Berlin, Samml. Winckelmann-Inst.). Die Statue in Kassel wird als die am nächsten am Original geschaffene betrachtet (Gercke 2007, 48). Stilistisch und in Bezug auf das Standmotiv vergleichbar mit den Bronzeoriginalen aus Riace in Reggio di Calabria, Museo Ar-cheologico Nazionale Inv. 12801; 12802. Weitere marmorne Repliken: Paris, Louvre, Inv. 884; Rom, Kapitol. Mus. Inv. 638. Umfassende Bearbeitung verschiedener Repliken siehe Schmidt 1996, sowie Abb. zu anderen Apollonstatuen der Klassik siehe Rolley 1994. Zu den Münzabbildungen siehe Gercke 2007, 49f. Literatur:
U. Schmidt (Hrsg), Apollon und Athena: Klassische Göttersta-tuen in Abgüssen und Rekonstruktionen (Kassel 1991). K. Stemmer (Hrsg), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur, Ausst.-Kat. Berlin (1995) 401, Kat. D 1. R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien (Mainz 1988) 34, Kat. 57.1. P. Gercke – N. Zimmermann-Elseify, Antike Steinskulpturen und neuzeitliche Nachbildungen in Kassel. Bestandskatalog (Mainz 2007) 44-50, Kat. 4, Abb. 4.1-4.9. E. Schmidt, Der Kasseler Apoll und seine Repliken, AntPl 5, 1966, Taf. 1-11. C. Rolley, La Sculpture grecque I (Paris 1994) 343-344, Abb. 355.
Eine leicht überlebensgroße unbekleidete männliche Figur. Sie steht aufrecht auf einer rechteckigen Plinthe. Der Körper ist athletisch gebaut, die Muskeln sind jedoch nicht besonders ausgeprägt gearbeitet. Die Statue steht ponderiert: das rechte Spielbein ist etwas zur Seite und nach vorne gestellt, das linke Standbein ist am Knie mit einer Stütze, in Form vom an einem Baum aufgehängten Köcher, verbunden. Der gesamte Unterkörper bis zur Taille weist eine leichte Wendung nach rechts auf. Das Schamhaar ist in Löckchen gearbeitet. Der Kopf der Statue ist leicht nach links gedreht, dadurch entsteht der Eindruck, dass Ober- und Unterkörper in entgegengesetzte Richtungen Streben. Der rechte Unterarm ist vom Körper weg leicht angehoben. Der Kleinefinger und der Ringfinger fehlen. Die Figur trägt Locken. Von den Ohren gehen zwei geflochtene Zöpfe zum Hinterkopf und werden dort in einander gebunden. Vom selben Ansatz fallen zwei lange Korkenzeiher Locken jeweils an beiden Seiten auf die Schulter. Die Stirn ist von einem breiten Bogen kleinerer geschnörkelter Löckchen umrahmt. Das Gesicht ist faltenlos, die Figur hat ein schweres Kinn und volle Lippen. Der Mund ist leicht geöffnet. Original AO: Kassel, Staatliche Kunstsammlungen, Antikenabteilung, Inv. Sk 3. Original FO: Italien, Lago di Sabaudia, römisch-kaiserzetliches Villengelände in 1721. Original Schriftquellen: Paus. 1, 24, 8. Original Datierung: Griech. Original: um 450 v. Chr. Röm. Kopie: um 100-130 n. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Einzige fast vollständig erhaltene Statue dieses Typus. In der linken Hand ist ein Bogen zu ergänzen, aufgrund des erhaltenen Mittelstücks, und dazu noch zwei Pfeile im gekrümmten Mittelfinger (Gercke 2007, 48). Die Stütze ist nicht Original und durch den Kopisten zur Entlastung der Knöchel der Statue beigefügt wurde. Pausanias erwähnt einen bronzenen Apollon Parnopios des Pheidias, der gegenüber dem Parthenon aufgetellt wurde. Parnopios, weil er laut Pausanias, die Heuschrecken aus Athen verrtieb. Wenn es sich dabei um den Kasseler Apollon handelt, könnte man in seiner leicht geschlossenen rechten Hand eine Heuschrecke ergänzen (Stemmer 1995, 401; Gercke 2007, 48: einen Lorbeerkranz nach den Münzabbildungen). Der Aufsstellungsort dieser Statue war ein Sacellum im Thermenkomplex der Villenanlage des Domitian am Monte Circeo (Neudecker 1988, 34; Stemmer 1995, 401: keine religiöse Funktion, sondern dient als eingriechisches Ausstattungselement, weil der Raum mit Sacellum zum See geöffnet ist). Vergleich:
Erhaltene römische Repliken des Typs „Kasseler Apoll“ sind überwiegend Torsi und Köpfe, sowie 2 Marmorstatuetten (Athen, NM, Inv. 305; Korfu, Museum, ohne Inv. (?)) und eine Bronzestatuette (jetzt verschollen, ehemals Berlin, Samml. Winckelmann-Inst.). Die Statue in Kassel wird als die am nächsten am Original geschaffene betrachtet (Gercke 2007, 48). Stilistisch und in Bezug auf das Standmotiv vergleichbar mit den Bronzeoriginalen aus Riace in Reggio di Calabria, Museo Ar-cheologico Nazionale Inv. 12801; 12802. Weitere marmorne Repliken: Paris, Louvre, Inv. 884; Rom, Kapitol. Mus. Inv. 638. Umfassende Bearbeitung verschiedener Repliken siehe Schmidt 1996, sowie Abb. zu anderen Apollonstatuen der Klassik siehe Rolley 1994. Zu den Münzabbildungen siehe Gercke 2007, 49f. Literatur:
U. Schmidt (Hrsg), Apollon und Athena: Klassische Göttersta-tuen in Abgüssen und Rekonstruktionen (Kassel 1991). K. Stemmer (Hrsg), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur, Ausst.-Kat. Berlin (1995) 401, Kat. D 1. R. Neudecker, Die Skulpturenausstattung römischer Villen in Italien (Mainz 1988) 34, Kat. 57.1. P. Gercke – N. Zimmermann-Elseify, Antike Steinskulpturen und neuzeitliche Nachbildungen in Kassel. Bestandskatalog (Mainz 2007) 44-50, Kat. 4, Abb. 4.1-4.9. E. Schmidt, Der Kasseler Apoll und seine Repliken, AntPl 5, 1966, Taf. 1-11. C. Rolley, La Sculpture grecque I (Paris 1994) 343-344, Abb. 355.
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de