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Dornauszieher (Spinario)
Name: Dornauszieher (Spinario) Inventarnummer: 110 Beschreibung:
Es handelt sich um eine unterlebensgroße nackte Figur eines Knaben. Er schneint etwa zehn Jahre alt zu sein und ist sitzend auf einem Felsen dargestellt. Er hält in seiner linken Hand seinen linken Fuß, den er auf das rechte Knie gelegt hat. Mit seiner rechten Hand pickt er in die Fußsohle, wobei es keine direkte Berührung gibt. Sein rechtes Bein ist angewinkelt, der Fuß ist auf dem Boden abgesetzt und die Zehe ragen über die runde Plinthe hinaus. Der Kopf ist nach unten zum Fuß gerichtet, das Gesicht bleibt vom Betrachter verborgen. Es ist stilisiert und nicht besonders plastisch gearbeitet. Seine welligen Haare liegen eng am Kopf an. Am Nacken stehen sie leicht ab und umkreisen ihn mit kurzen dicken Korkenzieherlöckchen. Original AO: Rom, Kapitolinische Museen, Appartamento dei Conservatori, Inv. 1186. Original FO:
Vermutlich nicht ausgegraben, päpstlicher Besitz, Geschenk des Papstes Sixtus IV an die Stadt Rom in 1471. Unter Napoleon in Paris, seit 1917 wieder in Rom. Original Datierung: Griech. Original: 3. Jh. v. Chr. Röm. Kopie: 1. Jh. v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Es handelt sich um eine römische Kopie, die in Bronze ausgeführt wurde. Der im strengen Stil des 5. Jhs. v. Chr. gehaltene Kopf und das hellenistische Motiv und die Ausarbeitung des Körpers erschweren eine eindeutige Datierung dieser Replik (für knappe Zusammenfassung der Diskussion siehe Stemmer 1995, 215; zum Kopftypus Zanker 1974). Laut Rühfl (1984, 264) trifft diese Mischung den späthellenitisch-römischen Kunstgeschmack. Im Fall, dass die ganze Skulptur auf ein Vorbild des strengen Stils zurückgeht, wird sie in den kultischen Kontext gebracht und mit einem Gott oder Heros in Verbindung gebracht. Als eine hellenistische Statue wird der Spinario als ein Weihgeschenk aufgefasst, der z.B. in einem heiligen Hein aufgestellt werden konnte. Vergleich:
Vier marmorne Repliken sind erhalten. Der marmorne Dornauszieher Castellani in London (BM Inv. 1755) ist in seiner Gesamtausführung realistischer und könnte auch als das frühhellenistische Original gesehen werden (Fuchs 1958, 10, Abb 6; dagegen frühkaiserzeitlich bei Rühfl 1984, 264, Abb. 112). Eine weitere Replik in Florenz, Uffizien, Inv. 177; Algerien, Cherchell Musée Archéologique Inv. 156; Paris, Louvre INV; Berlin, Staatl. Mus, Inv. 485. Im Grotesque-Genre ausgeführte Terrakotta-Statuette (2. Jh. v. Chr.) aus Priene in Berlin (Staatl. Mus., Inv. Tc 8626), siehe Smith 1991, Abb. 172; Fuchs 1958, Abb. 7. Literatur:
H. Rühfel, Das Kind in der griechischen Kunst (Mainz 1984) 262-268, Abb. 111. K. Stemmer (Hrsg), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur (Berlin 1995) 215-216, Kat. B 65. W. Fuchs, Der Dornauszieher (Bremen 1958) Abb. 1-5. R. R. R. Smith, Hellenistic Sculpture (London 1991) Abb. 171-172. A. Furtwängler, Der Dornauszieher und der Knabe mit der Gans. Entwurf einer Geschichte der Genrebildnerei bei den Griechen (Berlin 1876). F. Haskell – N. Penny, Taste and the Antique (Yale 1981) 308, Kat. 78, Abb. 163. P. Zanker, Klassizistische Statuen (Mainz 1974) 71ff, Taf 57,1.3; 58,1; 60,3; 62,1; 63,2.7
Es handelt sich um eine unterlebensgroße nackte Figur eines Knaben. Er schneint etwa zehn Jahre alt zu sein und ist sitzend auf einem Felsen dargestellt. Er hält in seiner linken Hand seinen linken Fuß, den er auf das rechte Knie gelegt hat. Mit seiner rechten Hand pickt er in die Fußsohle, wobei es keine direkte Berührung gibt. Sein rechtes Bein ist angewinkelt, der Fuß ist auf dem Boden abgesetzt und die Zehe ragen über die runde Plinthe hinaus. Der Kopf ist nach unten zum Fuß gerichtet, das Gesicht bleibt vom Betrachter verborgen. Es ist stilisiert und nicht besonders plastisch gearbeitet. Seine welligen Haare liegen eng am Kopf an. Am Nacken stehen sie leicht ab und umkreisen ihn mit kurzen dicken Korkenzieherlöckchen. Original AO: Rom, Kapitolinische Museen, Appartamento dei Conservatori, Inv. 1186. Original FO:
Vermutlich nicht ausgegraben, päpstlicher Besitz, Geschenk des Papstes Sixtus IV an die Stadt Rom in 1471. Unter Napoleon in Paris, seit 1917 wieder in Rom. Original Datierung: Griech. Original: 3. Jh. v. Chr. Röm. Kopie: 1. Jh. v. Chr. Deutung und historischer Kontext:
Es handelt sich um eine römische Kopie, die in Bronze ausgeführt wurde. Der im strengen Stil des 5. Jhs. v. Chr. gehaltene Kopf und das hellenistische Motiv und die Ausarbeitung des Körpers erschweren eine eindeutige Datierung dieser Replik (für knappe Zusammenfassung der Diskussion siehe Stemmer 1995, 215; zum Kopftypus Zanker 1974). Laut Rühfl (1984, 264) trifft diese Mischung den späthellenitisch-römischen Kunstgeschmack. Im Fall, dass die ganze Skulptur auf ein Vorbild des strengen Stils zurückgeht, wird sie in den kultischen Kontext gebracht und mit einem Gott oder Heros in Verbindung gebracht. Als eine hellenistische Statue wird der Spinario als ein Weihgeschenk aufgefasst, der z.B. in einem heiligen Hein aufgestellt werden konnte. Vergleich:
Vier marmorne Repliken sind erhalten. Der marmorne Dornauszieher Castellani in London (BM Inv. 1755) ist in seiner Gesamtausführung realistischer und könnte auch als das frühhellenistische Original gesehen werden (Fuchs 1958, 10, Abb 6; dagegen frühkaiserzeitlich bei Rühfl 1984, 264, Abb. 112). Eine weitere Replik in Florenz, Uffizien, Inv. 177; Algerien, Cherchell Musée Archéologique Inv. 156; Paris, Louvre INV; Berlin, Staatl. Mus, Inv. 485. Im Grotesque-Genre ausgeführte Terrakotta-Statuette (2. Jh. v. Chr.) aus Priene in Berlin (Staatl. Mus., Inv. Tc 8626), siehe Smith 1991, Abb. 172; Fuchs 1958, Abb. 7. Literatur:
H. Rühfel, Das Kind in der griechischen Kunst (Mainz 1984) 262-268, Abb. 111. K. Stemmer (Hrsg), Standorte. Kontext und Funktion antiker Skulptur (Berlin 1995) 215-216, Kat. B 65. W. Fuchs, Der Dornauszieher (Bremen 1958) Abb. 1-5. R. R. R. Smith, Hellenistic Sculpture (London 1991) Abb. 171-172. A. Furtwängler, Der Dornauszieher und der Knabe mit der Gans. Entwurf einer Geschichte der Genrebildnerei bei den Griechen (Berlin 1876). F. Haskell – N. Penny, Taste and the Antique (Yale 1981) 308, Kat. 78, Abb. 163. P. Zanker, Klassizistische Statuen (Mainz 1974) 71ff, Taf 57,1.3; 58,1; 60,3; 62,1; 63,2.7
Sammlung: Gipsabgusssammlung
Die auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickende Sammlung umfasst berühmte Werke der antiken Plastik, Gipsabgüsse antiker Skulpturen, Reliefs, Portraits und Kleinkunst aus einem Zeitraum, der sich von der Epoche der griechischen Archaik, über die Klassik und den Hellenismus bis in die römische Zeit erstreckt. Die Schwerpunkte der Sammlung liegen bei griechischer und hellenistischer Skulptur sowie römischen Portraits.
Kontakt:
Frau Jun.-Prof. Fanny Opdenhoff
Fakultät für Geisteswissenschaften
Edmund-Siemers-Allee 1- Westflügel
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-9037
E-Mail: fanny.opdenhoff@uni-hamburg.de