Photo: Karin Plessing/ Reinhard Scheiblich
Inventory number: Inv.-Nr. 05-06 Artist: Oskar Kokoschka Title: Thermopylae oder Der Kampf um die Errettung des Abendlandes Technique/Material: Tempera auf Leinwand Date: 1954 Dimensions: 225 x 800 cm Location: Campus VMP Comment:
Das großformatige Gemälde, das Kokschka für die Universität Hamburg anfertigte, zeigt in drei Szenen die griechische Erzählung der Schlacht an den Thermopylen, die von dem antiken Geschichtsschreiber Herodot überliefert ist. Auf dem linken Bild ist der Spartanerkönig Leonidas vor der Schlacht im Kreise seiner Familie gezeigt. Im Mittelbild ist die Schlacht zu sehen. Zentrale Einzelfiguren erweitern das Kriegsgeschehen und verdichten die Erzählung: der sitzende bärtige Mann mit einem Buch auf seinen Knien, der als Geschichtsschreiber gedeutet wird, sowie Apoll (?) und der Verräter Ephialtes, der dem Perseerkönig Xerxes den Sieg gegen die Griechen ermöglichte. Die unentschlossene Figur in der Mitte nannte Kokoschka selbst den "Zauderer". Er verkörpert die Frage nach dem "richtigen" Verhalten, nach der menschlichen Verantwortung - insbesondere angesichts historischer Ereignisse. Im rechten Bild setzt sich das Kampfgeschehen fort mit dem Überfall der Perser auf Athen. Krieg als Rückfall in ein Barbarentum, davor warnt Kokoschka mit seiner eindringlichen Bildsprache. Signature / Labeling: Neben dem Triptychon ist eine Tafel mit erklärender Beschriftung angebracht Literature:
Anuschka Albertz: Exemplarisches Heldentum. Die Rezeptionsgeschichte der Schlacht an den Thermopylen von der Antike bis zur Gegenwart, München 2006.
Carl Georg Heise: Thermopylae 1954, Stuttgart 1961.
Briefe / Oskar Kokoschka, Hrsg. von Olda Kokoschka und Heinz Spielmann, Bd. 3, Düsseldorf 1986.
Carl Georg Heise: Thermopylae. Kokoschkas Triptychon im Philosophenturm (Rede zur Einweihung des Triptychons), in: auditorium Nr. 26 (1964), S. 14f.
Briefe / Oskar Kokoschka, Hrsg. von Olda Kokoschka und Heinz Spielmann, Bd. 4, Düsseldorf 1988.
Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg (Hrsg.): Kunst an der Universität Hamburg. Ein Inventar, Hamburg 1991.
Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Hamburg (Hrsg.): Das Thermopylen-Triptychon von Oskar Kokoschka im Hörsaal D der Universität Hamburg, Hamburg 1983.
Bruno Snell: Zur Entstehungsgeschichte des Triptychons, in: Carl Georg Heise: Thermopylae 1954, Stuttgart 1961, S. 30-32.
Alfred Weidinger: Zu Kokoschkas Triptychon Die Thermopylen, in: Die Thermopylen. Oskar Kokoschka—ein großer Europäer, Ausst.-Kat., Wien, Albertina, Wien 1998.
Iris Wenderholm/ Christina Posselt-Kuhli (Hg.): Kunstschätze und Wissensdinge. Eine Geschichte der Universität Hamburg in 100 Objekten, Petersberg 2019, Kat. 97, S. 364-369 (Jakob Hahn) Legal Status: All rights reserved.
Photo: L-plus/Benesch
Title: Waldkiefer und Atrium "Light&Schools" Technique/Material: Waldkiefer, Beton Date: 2018-19 Dimensions: Baumhöhe 11m, Kronendurchmesser 11m, Stammumfang 300 cm Location: Wissenschaftscampus Bahrenfeld, Luruper Chaussee 149 Comment:
Der Vorplatz des Gebäudes „Haus der Lehre – Light&Schools“ ist durch ein Atrium mit integrierter Waldkiefer raumbildend gestaltet und durch Fortführung des auskragenden Dachüberstands aus Sichtbeton mit dem Gebäude verbunden. Dieser orthogonal verlaufende Sichtbetonriegel umschließt nicht nur weiträumig den Stamm der Waldkiefer, die Äste ragen sowohl unterhalb als auch oberhalb dieses Riegels aus dem Bereich des Atriums hinaus. Es entsteht der Eindruck, als sei der Baum natürlich in diese Gebäudestruktur hineingewachsen. Damit klingen verschiedene Verbindungen von Kunst, Natur und Architektur an, die seit den 1970er Jahren unterschiedliche Ausprägungen erfahren haben. Bereits Joseph Beuys spielte 1982 mit seinen 7000 Eichen für die documenta 7 mit einem spezifischen Ökologieverständnis, den Aspekten von Wärme und Energie der Bäume und ihrer regenerierenden Wirkung für den gesellschaftlichen Organismus. Auch die Erdgeschichte und Naturmaterialien wurden immer wieder für das Verhältnis von Kunst und Natur befragt, wobei weniger die Formgebung als das Konzept und die sinnliche, visuelle und kognitive Wahrnehmung des Materials im Vordergrund standen. Moderne Künstler wie Tobias Rehberger, Olaf Nicolai oder Olafur Eliasson intervenieren hingegen in urbanen Strukturen, ihnen geht es um den Wunsch, „die alltägliche Umwelt zu transformieren ohne deren real bestehende Konditionen zu leugnen“ (Sonna 2002, 411). Mit der Fridays for Future-Bewegung und der Debatte um graue Energie markiert die Verbindung von Waldkiefer und Betonatrium eine zukunftsweisende Symbolik, vor einem Gebäude für den wissenschaftlichen Austausch junger Generationen.
Zudem wird durch die raumprägende Waldkiefer, deren ausgeprägter Stamm vollständig von einer Betonringsitzbank umschlossen wird, ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität für den Freiraum erzielt. Dies mag auch einen Rückbezug zum Vom Melle-Campus und der 1992 errichteten Sitzgruppe aufrufen, die auf ganz andere Weise Baum und Architektur in Form von Sitzgruppen und Wand miteinander verbindet.
Das Verbundsteinpflaster innerhalb des Atriums ist großflächig im gesamten Wurzelbereich auf einer Gitterkonstruktion aufgelagert; zusätzlich wurden Wurzelvorhänge im Streifenfundament im Verlauf des erhöht verlaufenden Umgangs angeordnet, um einen maximalen Baumschutz zu gewährleisten. Literature:
Landschaftsarchitektur+, Hamburg
hammeskrausearchitekten, Stuttgart
baubüro.eins, Hamburg
isp - Ingenieure, Hamburg
Baumanagement Universität Hamburg Legal Status: All rights reserved.